Ein Stadtspaziergang in Pressbaum
Ein Leben an der Autobahn

- ÖAAB-Obmann Kurt Heuböck mit Buchautor Martin Wallner.
- Foto: Burkhard Weigl
- hochgeladen von Franziska Stritzl
Zum 60-jährigen Jubiläum der Autobahnanbindung lud der ÖAAB Pressbaum zu einem Stadtspaziergang ein.
PRESSBAUM (bw). Martin Wallner war immer schon ein Fan der Autobahn, er ist quasi mit ihr aufgewachsen. An den Trassenbau am Bihaberg kann er sich auch nach Jahrzehnten noch genau erinnern:
"Alle Anrainer mussten bei den Sprengungen um 13 Uhr die Gärten verlassen. Meinen Großvater hat das besonders geärgert, weil die Steinschläge regelmäßig seine Mistbeete zerstörten."
Der Bau der Autobahn
In Pressbaum begann der Bau der Autobahn im Jahr 1958. Bis zu 400 Arbeiter aus Oberösterreich, der Steiermark und dem Burgenland waren auf der Baustelle gleichzeitig beschäftigt. 6,8 Millionen Kubikmeter Abraum fielen beim Steinhutberg an, der komplett abgetragen werden musste. Für die Gemeinde und die Gewerbetreibenden bedeuteten die zusätzlichen Bewohner höhere Einnahmen und Umsätze.
A1 endet in Pressbaum
Am 16. Dezember 1961 wurde der Abschnitt von Pressbaum bis St. Christophen eröffnet. Danach folgte bis Dezember 1966 der Bau des letzten Abschnitts bis Wien-Auhof. In der Zwischenzeit mussten alle Fahrzeuge in Pressbaum von der Autobahn abfahren, was entlang der B1 oft lange Staus zur Folge hatte. Andererseits machten die Gasthäuser und Tankstellen gute Geschäfte.
Als die Autobahn endlich fertig war, zog sie alle Blicke auf sich.
"Älteren Menschen erschien das Betonband wie ein Flugplatz von Wien nach Salzburg"
, erzählte Martin Wallner bei seinem Vortrag. Von seinem Klassenzimmer im Sacré-Cœur aus konnte er die neue Schnellstraße gut sehen:
"Immer wenn der Unterricht besonders langweilig war, machte ich Stricherl-Listen und zählte die vorbei fahrenden LKW."
Sein Wissen um die Westautobahn hat der Hobby-Historiker bereits 2007 in seinem Buch "Lebensader Österreichs" veröffentlicht. 2022 soll eine erweitere und reich bebilderte Neuauflage unter dem Titel "Vom Auhof zum Walserberg" erscheinen. Auch die zahlreichen technischen Herausforderungen beim Bau der 37 Meter hohen Brentenmais-Brücke oder der 28 Meter hohen Pfalzau-Brücke werden darin beschrieben sein.
Die ÖAAB-Obmänner Kurt Heuböck und Klaus Jenschik bedankten sich für den gut besuchten Vortrag, der in der Café-Pension von Wolfgang Parzer in Dürrwien stattfand, mit zwei Flaschen Wein.



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