Brisante Themen beschäftigen die Bauern

v. l. Josef Hechenberger, Günter Salchner
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Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol spricht zu aktuellen Themen

Regionalentwicklung Außerfern (REA) lädt Josef Hechenberger zum Gespräch

Pflach: (hev) Mag. Günter Salchner, Geschäftsführer des Verein REA lud im Rahmen des "Zukunftsforums", Josef Hechenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol, vorab zu einem Gespräch, um mehr über Strategien und Lösungsansätze zu erfahren, zu Themen der ländlichen Regionalentwicklung und Themen, die die Bauern zur Zeit sehr beschäftigen.
Almflächenproblematik: Durchgeführte Kontrollen der Almflächen, durch den europäischen Rechnungshof, ergaben grobe Abweichungen. Hechenberger meint: "Hier wurde von der AMA ohne Kenntnis der Situation gehandelt". Das Lebensministerium gibt vor, wie Almflächen zu vermessen sind. Es gibt Unterschiede in der Beurteilung. Der springende Punkt ist, wie viel Prozent der Almfläche ist wirklich Futterfläche.
Es gibt in Tirol 2300 Almen die bewirtschaftet sind, mit Vieh- und Wirtschaftsbetrieb. "50% der Problematik sind gelöst und für die anderen 50% muss eine Lösung gefunden werden", sagt Hechenberger, Er versicherte, dass die Landwirtschaftskammer gemeinsam mit den Bauern intensivst dabei ist, ein krisensicheres Modell zu finden und die Rechtssicherheit der Bauern aufzuarbeiten. Die momentane Situation sei nicht zufriedenstellend, weil man versucht, das schwächste Glied in der Kette, den Bauern, zur Kasse zu bitten. Die Bauern dürften in ihrer Existenz nicht bedroht werden, durch hohe Rückzahlungen. Die Gefahr von Almschließungen sei zu hoch und hätte fatale Folgen. Almflächen würden verkarsten, der Almtourismus käme zum erliegen und Naturgefahren wie Vermurungen und Lawinen würden verstärkt auftreten. Die Bauern werden nicht im Stich gelassen, auch rechtliche Begleitung durch alle Instanzen werden von Hechenberger zugesichert.
Zum Verhandlungsstatus der ländlichen Entwicklung 14 - 20 zeigt sich Hechenberger zufrieden, wobei er bemerkte, dass "mehr" immer gut wäre. Lediglich an der Co - Finanzierung (Verdoppelung des EU Budgets durch Bund und Länder) konnte keine zufriedenstellende Einigung erreicht werden. "Wir brauchen einen starken ländlichen Raum", betont Hechenberger.
Der überdimensionale Rotwildbestand ist Ursache für TBC. Die Abschusszahlen wurden massiv erhöht. Salchner fragt nach, welche Maßnahmen die Kammer gegen säumige Reviere hat. Mit Flächendeckenden TBC - Kontrollen im oberen Lechtal und der Errichtung von Abschussgattern ließ in den letzten zwei Jahren die TBC - Fälle stark zurückgehen und zeigt, es ist der richtige Weg, so Hechenberger.
Milchproduktion: Der Fall der Milchquote wird Veränderung bringen, man will dem entgegenwirken, indem man die Regionalität in den Vordergrund bringt.
Bioproduktion - Bio vom Berg: Hechenberger sagt: "Regionalität steht klar vor Bio, wobei Bio einen stetigen Wachstum erlebt". Die Wachstumschancen bestehen in den Lebensmittelskandalen.
Salchner fragt weiter, wie man den "Beruf des Bauern" für die Jugend interessant machen will und ob es in 20 Jahren noch eine fächendeckende Bewirtschaftung geben wird. Hechenberger glaubt, dass die Lust auf Landwirtschaft nur durch eine fundierte Ausbildung zu wecken ist. Die Schulen müssen sich weiter entwickeln, Richtung Matura. Neue Märkte und Möglichkeiten müssen eröffnet und die Produktion muss breiter werden. "Urlaub am Bauernhof ist ausbaubar, denn es ist attraktiver Gäste zu betreuen als schuften bis zum Umfallen", sagt Hechenberger. Leider ist der Frust der Jugend oft auch familiär bedingt, durch zu späte Hofübergabe.

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