Das Muates-Heer

- Wildes Heer von Hildegard Simon
- hochgeladen von Elisabeth Wintergerst
Manchmal hört man von hoch oben in den Bergen ein Brausen, es knackt in den Baumwipfeln und die Bäume beginnen sich der Kraft des Windes zu beugen. Früher sagten die Menschen, das Muates-Heer zieht vorbei und man hatte Angst nicht von den wilden Muates davon getragen zu werden.
Das Muates-Heer hat noch andere Namen: Wuates, das wilde Heer oder die wilde Fahrt. Viele Spuren davon sind in den Sagen des Außerferns erhalten, so etwa "die wilde Fahrt bei Heiterwang", die Karl Reiser überliefert hat:
Der alte Peter Günter in Ehenbichl bei Reutte kam einmal, als er von Imst heimfuhr, bei Heiterwang in die Nähe der Wilden Fahrt. Voraus zog eine große Kutsche, und der folgten unzählige Wagen, dann folgte Reiterei, und endlich vernahm er auch wunderbare Musik. Als der sonderbare Zug näher kam, wußte er mit einem male nicht mehr, wie ihm wurde. Sein Pferd schnaubte und tobte und ging mit ihm in die Lüfte. Als er nach einiger Zeit weider zu sich kam, befand er sich mitsamt dem Roß auf dem wildesten Geschröfe am Kohlberge bei Heiterwang, von wo er nur mit großer Mühe und Lebensgefahr herunter gelangen konnte.
Und Karl Reiser erzählt auch von einer Geisterschlacht bei Vils:
Wenn man von Musau zwischen dem Ranzen und der schwarzen Wand nach Vils geht, kommt man am "Zeiger" und "Einfang" vorbei. Hier soll, erzählt die Sage, einstmals eine Schlacht stattgefunden haben, in der gar hitzig und wütig gekämpt wurde. Noch jetzt hört man zuweilen in den Lüften wildes Säbelgerassel und Waffenklirren, und es hieß daher oft, die Geister der Gefallenen würden hier in den Lüften den Kampf erbittert weiter führen. Manche vernahmen hier nächtlich auch schon wildes Hufeklirren und das Stampfen und Dröhen einer zahlreichen Reiterei, ja den des Nachts hier Vorbeigehenden sollen schon Reiter lange nachgeritten sein. Eine Vilserin kam einmal des Weges, da hörte sie auch die Reiterei und dann aber so starkes Rauschen und Tosen, als wollten alle Berge einstürzen.
Viele sind an dieser Stelle schon stundenlang irre geführt worden, und darum hat man früher nachts den Ort gerne gemieden.
Auch in Bergnamen haben sich die Muates erhalten: etwa der Muttekopf oder die Hohe Mut oder die Mutmalspitze.
Der Name Muates dürfte auch das althochdeutsche Wort Muot zurückzuführen sein und bedeutet Sinn, Seele, Gemüt, Kraft des Denkens, Empfindens, Wollens. Es findet sich heute in Wörtern wie MUT, GeMÜTlich, ZuMUTung, VerMUTung.


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