Anlaufstelle für Pferde in Not
Erste Pferdeklappe Österreichs in Reutte eröffnet

Hofleiterin Juliane von Crailsheim mit Araberstute Valewska. | Foto: Österreichischer Tierschutzverein
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REUTTE (eha). Was es für Menschenkinder schon lange gibt, wurde jetzt auch für Pferde eingerichtet: eine Klappe zur anonymen Abgabe der Tiere, um die sich niemand mehr kümmern kann. Als Zuhause für die Wartezeit dient das ehemalige Gestüt Stegerberg in Reutte.

Ein Hof für Pferde in Not

Wenn Pferde in eine Notlage geraten, weil ihre Besitzer sie nicht mehr versorgen können, führt an einer Abgabe des Tieres meist kein Weg vorbei. Damit die Tiere, wie jetzt so oft, dann nicht im Schlachthof landen, kam der österreichische Tierschutzverein auf eine innovative Idee: die Errichtung einer Pferdeklappe, die sich an den bei weltweit vielen Spitälern existierende Babyklappe orientiert und eine anonyme Abgabe des schutzbedürftigen Wesens ermöglicht.

„Wir helfen Haltern in Notlagen und deren Pferde, die dadurch ihr Zuhause verlieren. Aufgrund der Dringlichkeit werden solche Tiere häufig an Pferdehändler verkauft, finden keinen beständigen Platz oder landen gar beim Schlachter. Vor diesem Schicksal möchten wir sowohl das Pferd, als auch den Besitzer bewahren“,

 macht Eva Malle, Geschäftsführerin des Österreichischen Tierschutzvereins, die Wichtigkeit der Pferdeklappe deutlich. Da die Abgabe eines schutzbedürftigen Wesens mit Angst und Scham verbunden sein kann, besteht ab 2022 die Möglichkeit einer anonymen Abgabe des Pferdes. 

Sprungbrett statt Gnadenhof

Eine klare Abgrenzung gibt es zu Gnadenhof und Tierklinik. Das Konzept funktioniert dann am besten, wenn die Pferde zügig weitervermittelt werden können. Dazu gibt es nach der Aufnahme zuerst einen Rundumcheck:

„Jedes neu aufgenommene Pferd wird vom Tierarzt untersucht und bekommt bei Bedarf eine entsprechende Behandlung. Außerdem erstellen wir individuelle Sozialbetreuungspläne, um unsere Schützlinge artgerecht zu versorgen, bis der richtige Mensch für sie kommt“,

 erklärt Malle. Dann werden die Pferde sozusagen zur Adoption freigegeben, bleiben dabei aber lebenslang unter dem Schutz des Tierschutzvereins. Und sie verlassen die Pferdeklappe erst dann, wenn ein wirklich passender Mensch und Platz gefunden ist.

So könnten mit den 30 Boxen, die am ehemaligen Gestüt Stegerberg in Reutte bereit stehen, in einem Jahr bis zu 350 Pferde gerettet werden, zeigt die Erfahrung aus Deutschland. Die Anlage, die zu diesem Zweck von Familie Schwarzkopf-Hilti zur Verfügung gestellt wird, bietet den Pferden während ihrer Wartezeit ein paradiesisches Zuhause mit besten Bedingungen.

Insgesamt 30 Pferde können in Ställen und Außenboxen der Pferdeklappe untergebracht werden. | Foto: Österreichischer Tierschutzverein
  • Insgesamt 30 Pferde können in Ställen und Außenboxen der Pferdeklappe untergebracht werden.
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Wichtig sei trotzdem, dass alle mithelfen, appelliert Malle: „Getreu unserem Vereinsmotto „Einer für alle“ soll die Pferdeklappe ein Gemeinschaftsprojekt mit allen Tierschutzbegeisterten werden. Zusammen können wir Pferden in Not ein Zuhause und eine zweite Chance geben!“ Spenden und Fördermitgliedschaften sind dabei die Hilfe, auf die der Österreichische Tierschutzverein für den Erfolg der Pferdeklappe angewiesen ist.

Helfen und adoptieren

Wer die Adoption eines Pferdes aus der Pferdeklappe in Betracht zieht, kann sich hier genauer dazu informieren und eine Liste der Vermittlungspferde sehen. Dass es wirklich passt zwischen Pferd und Mensch, ist dem Tierschutzverein ein großes Anliegen, und weil es manchmal dauert, bis es funkt, wurde eine Warteliste eingerichtet, über die InteressentInnen sich regelmäßig über Neuzugänge informieren lassen können.

Wer ganz allgemein mehr über die Pferdeklappe erfahren oder Fördermitglied werden möchte, der kann sich auf der Website des Österreichischen Tierschutzvereins informieren, oder den Österreichischen Tierschutzverein unter 0664/2204992 oder office@tierschutzverein.at kontaktieren.

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