Kein grünes Licht für Gratistickets

Die Außerfernbahn war teilweise gut frequentiert. Auch, weil die Gemeinden für ihre Bürger und die Tourismusverbände für die Gäste für die Fahrkosten aufkamen.
  • Die Außerfernbahn war teilweise gut frequentiert. Auch, weil die Gemeinden für ihre Bürger und die Tourismusverbände für die Gäste für die Fahrkosten aufkamen.
  • hochgeladen von Günther Reichel

AUSSERFERN (rei). Die Meldung, dass mit Stichtag 18. April 2017 die Zeit des kostenlosen Bahnfahrens im Außerfern vorbei ist, schlug ein "wie eine Bombe" (einen Bericht dazu finden Sie auf meinbezirk.at/2090024).

Zu hoch waren die finanziellen Forderungen der DB Regio als Bahnbetreiber. Die geforderte Summe für eine Weiterführung waren die Gemeinden nicht Willens und auch nicht in der Lage zu zahlen. Das Ende des Arena-Express Bayern-Tirol, so der offizielle Name des Projektes, war besiegelt.

Neue Verhandlungen

Von Tourismusseite wurde aber ein weiterer Versucht gestartet, doch eine Lösung zu finden und auch die Gemeinden stiegen neuerlich in Verhandlungen ein. Am Donnerstag kam vom Ehrwalder Bürgermeister Martin Hohenegg nun die Meldung, dass diese neuen Verhandlungen ebenfalls gescheitert sind: "Das zur Diskussion stehende Vertragswerk wird abgelehnt", fasst Hohenegg das Ergebnis in knappen Worten zusammen und ergänzt in einer Aussendung: "Die betroffenen Verbandsgemeinden werden die Kooperation mit der DB-Regio Süd unter diesen Rahmenbedingungen nicht mehr weiterführen."
Hohenegg spricht in dieser Angelegenheit für die beiden Planungsverbände Zwischentoren und Reutte und Umgebung. Die Entscheidung, nicht weiter zu verhandeln, fiel einstimmig.

Unerfüllbare Forderungen

335.000 Euro wären die Gemeinden auf Tiroler Gebiet bereit gewesen zu zahlen, wenn dadurch die Bürger der Verbandsgemeinden weiterhin den Arena-Express bzw. Schneeexpress nützen könnten. Aber das sei der DB Regio als Vertragspartner auf Deutscher Seite zu wenig gewesen.
Die Forderung der DB Region lag nach Auskunft Hoheneggs bei 540.000 bis 600.000 Euro, je nach Inhalt. "Das wären 130 Prozent mehr, als wir bisher bezahlt haben. Unser oberstes Angebot war mit 335.000 Euro gedeckelt. Leider gab es auf Seiten der deutschen Bahn offenbar keinen Verhandlungsspielraum."
Dabei wären zu den genannten 335.000 Euro noch Selbstbehalte in Höhe von 30 Euro pro Saison durch die Außerferner gekommen. Gratis wäre die Bahnbenützung also ohnehin nicht mehr möglich gewesen, aber sehr kostengünstig.

22.000 Tickets ausgegeben

Bei den Deutschen hatte man hochgerechnet, dass zuletzt 22.000 Gartistickets ausgegeben wurden. Daraus errechnete man in der Folge die Forderung von über 500.000 Euro. Hohenegg zweifelt aber an, dass diese Rechnung für die DB Regio aufgehen wird. Er glaubt, dass viele Karten ausgegeben, aber nie wirklich genützt wurden. Hat Hohenegg Recht, dann könnten die Deutschen künftig weniger mit der Bahn verdienen, als ihnen lieb ist, fallen jetzt doch die Gemeinden als Fixzahler weg. Und seitens der Bahnfahrer wird nur mehr bezahlt, was auch tatsächlich genutzt wird.
Tourismus verhandelt weiter
Unklar ist im Moment, ob eventuell die Tourismusverbände Reutte und Tiroler Zugspitz Arena doch noch eine Regelung für ihre Feriengäste zustande bringen. Hier laufen die Verhandlungen weiter. "Egal wie das ausgeht, die Gemeinde zahlen da aber nicht mehr mit. Das wäre dann eine Entscheidung rein auf Tourismusebene", stellt Hohenegg klar.
Er bedauert, dass die Gratis-Tickets nun Vergangenheit sind. Neuerliche Verhandlungen seitens der Gemeinden sind nicht vorgesehen. Sollte der Bahnbetreiber seinerseits wieder Interesse haben, müsse sich dieser melden, "für uns ist das Thema erledigt", sagt Hohenegg.
Die zwischenstaatliche Verträge, dass die DB Regio den Personenverkerkehr auf der Außerfernbahn führt, gelten nach Angaben Hoheneggs übrigens bis zum Jahr 2023.

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