Raucher müssen ins Hinterzimmer

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Raucher werden nach einem Urteil des VwGH in die Ecke gedrängt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Richter des Verwaltungsgerichtshofs (VwGH)haben gesprochen - ein sehr mächtiges Wort sogar. Nichtrauchern muss es möglich gemacht werden, dass sie ein Lokal betreten können, ohne dass sie dafür einen Raucherbereich durchqueren müssen - ohne Umwege, wohlgemerkt.
So manch einer glaubt, dass nach diesem Erkenntnis etliche Lokale schon bald reine Nichtraucherlokale sind, oder gar zusperren müssen.
Reuttes Kaufmannschafts­Obmann Christian Senn betreibt mit Gattin Alex­andra im Reuttener Untermarkt das „Steh“ - eine Mischung aus Café und Bar. Ein echter „IN“-Treffpunkt im Bezirkshauptort. Ein „zweigeteilter“, seit es das Rauchergesetz - eigentlich Tabakgesetz - gibt.
Geht man ins „Steh“ hinein, durchquert man zwei Doppeltüren. Dann ist man im Raucherbereich, wo sich auch die Theke befindet. Eine automatische Schiebetüre ermöglicht das Betreten des Nichtraucherbereichs und in der Folge der Toiletten.
Nach der Entscheidung des VwGH ist das so nicht länger zulässig. Die Senns sehen das relativ gelassen: „Wir werden uns eingehend informieren um dem Gesetz zu entsprechen. Falls erforderlich, werden wir zwischen den beiden Eingangsportalen einen direkten Zugang in den Nichtraucherraum schaffen“, kündigt Senn an.
Ob das anderen auch so einfach möglich sein wird? Wohl eher nicht. „In der Hotelerie ist das alles eher kein Thema. Die haben ausreichend Plätze für Nichtraucher“, glaubt der Obmann der Reuttener Kaufmannschaft. Lokale ähnlich dem „Steh“ seien aber sehr wohl betroffen: „Die, die schon beim Inkraftreten des Gesetzes investieren mussten, müssen jetzt teilweise nochmals zahlen“, versteht Senn die Welt nicht mehr, denn „die bisherige Lösung war keine schlechte. Unsere Gäste sind zufrieden.“
Und die sind nach Einschätzung des Gastronoms mehrheitlich Nichtraucher. Dennoch fühlen sie sich, so wie es ist, wohl, sagt jedenfalls Christian Senn.
Doch der Druck auf die Wirte beginnt zu wachsen. LA Gabi Schiessling spricht sich für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie aus. Für die SPÖ-Abgeordnete steht fest, dass an einem generellen Rauchverbot in Gaststätten kein Weg vorbeiführen wird. Man könne den Gastwirten und Hoteliers nicht länger auf der Nase herumtanzen und sie zu teuren Umbauten verleiten. „Das ist verantwortungslos und nicht zielführend“, ärgert sich Schiessling.
Bei der Wirtschaftskammer in Reutte scheint das Thema noch nicht ganz angekommen zu Sein. Deren Leiter, Wolfgang Winkler, hängt in dieser Angelegenheit derzeit zumindest nicht pausenlos am Telefonhörer: „Noch gibt es wenige Anfragen. Aber schauen wir mal, was kommt“, gibt er sich zurückhaltend.
Den Obmann der Wirtschaftskammer Reutte, Michael Baldauf - er zugleich auch Hotelier in Elbigenalp und Vorsitzender der Sparte Hotelierie im Außerfern - war vergangene Woche nicht erreichbar.

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