Der "Reinraum" bei Plansee
Vom Bodensee und drei Kügelchen

Der Reinraum bei Plansee: Hier ist es sauber. Richtig sauber. | Foto: Reichel
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  • Der Reinraum bei Plansee: Hier ist es sauber. Richtig sauber.
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BREITENWANG (rei). Ein erster, schneller Blick trügt. Nein, hier befindet man sich nicht in einem OP-Saal, auch wenn die in Schutzkleidung gehüllten Mitarbeiter auf den ersten Blick wie Ärzte und OP-Personal wirken. Was hier unter die Hände der Fachkräfte kommt, sind keine Körperteile, es handelt sich um Hochtechnologie. Höchst geheime Technologie, um es genau zu sagen.

Fotografieren nicht erlaubt

"Bitte fotografieren Sie nicht!", ließ Plansee-Vorstand Bernhard Schretter dann schon vorab die anwesenden Journalisten wissen, als er im Zuge der Präsentation der aktuellen Geschäftszahlen auch Bilder hochmoderner Maschinen zeigte.
Schon Fotos dieser Gerätschaften könnten Mitbewerbern Geheimnisse verraten, daher: fotografieren verboten.
Später dann eine gemeinsam Fahrt durch das Werk, hin zu "typischen Fabrikshallen".

Extrem sauber 

Hinter einem Tor öffnet sich eine völlig andere Welt. Unvermittelt steht man vor dem neuen "Reinraum". Und der ist wirklich rein. So richtig sauber.
Am besten vergisst man alles, was man bislang als "sauber" erachtet hat. 
Hinter einer Glasfront sieht man die eingangs erwähnte kleine Gruppe Mitarbeiter an ihren Gerätschaften arbeiten.
Was sie genau machen, bzw. für wen sie es machen? Ein Geheimnis. Wer hier tätig ist, musste zuvor Geheimhaltungserklärungen unterzeichnen. Produktionsteile bekommen wir Journalisten nicht zu sehen. Alles wurde zuvor weggeräumt. Nichts gibt Hinweise auf das, was hier genau passiert.

Sauberkeit hat Priorität

Klar ist nur, es wird so gemacht, dass es nicht verschmutzt werden kann. Nicht einmal im Ansatz. Alle Ware, die hier herkommt, wird zuvor gründlichst gereinigt. Durch drei Schleusen muss alles durch, ehe es weiter bearbeitet werden kann. Rund 100 Mitarbeiter sind in dieser Abteilung insgesamt tätig - in der Vorbereitung und dann eben im Reinraum.

Der wird nach jeder Schicht gereinigt. Das dauert, erklärt man uns, ca. zwei Stunden. Zwei Stunden Reinigungszeit für einen Raum, der nicht schmutzig wird! Denn: Jeder trägt Schutzanzug, Mundschutz, einen Schutz über den Schuhen, Handschuhe. Die Luft im Raum wird ständig abgesaugt und durch vorgereinigte Luft ersetzt. Angezogen wird die Schutzkleidung vor dem Reinraum. Durch eine Schleuse geht es dann hinein. Wer erkältet ist oder schwitzt, muss draußen bleiben.

Vom Bodensee und drei Kügelchen

Ein Mitarbeiter erklärt wie sauber es im Reinraum ist: "Stellen Sie sich die Fläche des Bodensees vor. Auf dieser dürften sich maximal drei kleine Kügelchen befinden. Mehr ist nicht erlaubt."
Dieses Verhältnis müsse man sich nun auf den etwa 400 m2 großen Reinraum umdenken. Ja, das klingt sauber.

Putzen genau nach Vorschrift

Wenn die - ebenfalls speziell geschulten - Reinigungskräfte kommen, müssen sich auch diese zunächst in Schutzkleidung einhüllen. Dann wird geputzt. Nicht irgendwie. Genau nach Vorschrift. Der Wischmop muss in vorgegebener Richtung bewegt werden. Die ist auf dem Mop aufgezeichnet, damit man nichts verwechselt. Die einzusetzende Menge Wasser ist ebenso vorgeschriebenen, wie jene des Spezialreinigungsmittels.
Danach müssen die Putzlappen ihrerseits umgehend gereinigt werden. Nicht in einer normalen Waschmaschine, sondern bei einer Spezialfirma, die dies - man kann es sich fast denken - in einem anderen Reinraum macht.

Seit zwei Monaten in Betrieb

Seit rund zwei Monaten ist dieser spezielle Fertigungsraum in Betrieb. Viel Geld wurde investiert. Es ist, wie Bernhard Schretter versichert, eine wichtige Investition in die Zukunft. Und wo derzeit im Einschichtbetrieb gearbeitet wird, könnte durchaus einmal ein Mehrschichtbetrieb eingeführt werden. Denn: "Einen Reinraum wie diesen gibt es nicht oft!" Nach dem eben gehörten, fällt es nicht schwer, dies zu glauben.

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