Gemeinderatswahl Tirol 2022
Musau hat vorzeitig eine "neue" Gemeindeführung

Bgm. Sieghard Wachter bleibt im Amt. | Foto: Reichel
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Nach zwei Amtsperioden wollte sich Bürgermeister Sieghard Wachter aus Musau in den Ruhestand verabschieden. Jetzt ist alles anders: Er bleibt im Amt und ebenso der Gemeinderat. Und sie alle behalten ihre Mandate, ohne dass die Musauer am 22. Februar wählen müssen.

MUSAU. Damit hatte man nicht gerechnet: Niemand im Ort reichte bis zum Stichtag am 28. Jänner 2022 eine Liste ein. Das warf sämtliche Zukunftspläne von Sieghard Wachter und dem Gemeinderat "über den Haufen".

Drei Möglichkeiten

Weil keine Liste eingereicht wurde, taten sich drei Optionen für die weitere Zukunft auf:

  • Option 1: Bürgermeister und Gemeinderat machen weiter. Wenn die Bereitschaft dazu besteht, bleibt die Gemeindeführung im Amt, ohne dass die Bürger wählen müssen.
  • Option 2: Bürgermeister und Gemeinderat machen nicht weiter, dann muss sich der Gemeinderat per Abstimmung auflösen (wie dies in Wängle der Fall war, Anm.) und es werden erst wieder Neuwahlen ausgeschrieben. Wird für diese abermals kein Wahlvorschlag eingereicht, tritt
  • Option 3 in Kraft: die Gemeinde wird mit einer anderen Gemeinde zwangsfusioniert.

"Die Zwangsfusionierung war keine Option für uns. Das haben wir alle abgelehnt",

erzählt Wachter im Gespräch mit den BezirksBlättern.

Rasche Reaktion

Weil anzunehmen ist, dass sich auch nach der Selbstauflösung niemand gefunden hätte, der weitermacht, und man die drohende dritte Option auf alle Fälle ausschließen wollte, gab es schon am Montag eine Sitzung und da wurden "Nägel mit Köpfen" gemacht. "Wir machen alle weiter" berichtet Wachter vom Ergebnis.

Zuvor versprach Wachter, weitere Jahre anzuhängen, wenn dies auch das bewährte Team im Gemeinderat macht. Umgekehrt versicherten die Gemeinderäte, ihre Mandate weiter ausüben zu wollen, wenn Wachter der Gemeinde als Bürgermeister erhalten bleibt.

Es geht weiter ohne Wahl

Der Bezirkshauptmannschaft habe man die Entscheidung bereits gemeldet. Laut Tiroler Gemeindeordnung könne der bekannte Gemeinderat mit Bgm. Sieghard Wachter an der Spitze somit ohne Wahl die nächsten sechs Jahre die Gemeinde lenken. Geklärt werde noch, ob der neue/alte Gemeinderat einfach so weitermachen kann, oder sich neu konstituieren muss.

Mit dem Ruhestand wird es nichts

"Eigentlich wollte ich meine Pension genießen und mehr Zeit für die Familie und mich selber haben, aber eine Fusionierung mit einer anderen Gemeinde ist undenkbar", erklärt Wachter den "Schwenk". Dabei habe Musau mit den Umlandgemeinden ein gutes Einvernehmen, einen Zusammenschluss lehne man aber ab.
Die Familie habe den Beschluss zur Kenntnis genommen, "glücklich ist sie nicht", verrät Wachter, für den es dennoch der richtige Schritt ist.

Eine "super Truppe!"

Ihm, und den übrigen Gemeinderäten, sei die Entscheidung relativ leicht gefallen, "weil wir eine super Truppe sind!" Streit und Mißgunst habe es nie gegeben.
Im Grunde gehe der Gemeinderat in jener Zusammenstellung in die kommenden Jahre, wie er vor sechs Jahren gewählt wurde. "Änderungen hat es nur gegeben, wenn jemand weggezogen ist. Ansonsten haben  wir in den vergangenen Jahren in der ursprünglichen gewählten Zusammenstellung für Musau gearbeitet", blickt Wachter stolz zurück.

Im Umfeld ändert sich vieles

Die Arbeit in der Gemeinde ist ihm und dem Gemeinderat gut bekannt. Große Aufregungen dürfte es also nicht geben. Dennoch blickt Wachter mit Spannung den kommenden Monaten entgegen, denn in seinem Umfeld, das ist klar, wird sich viel ändern: In den Nachbargemeinden Vils, Pinswang und Pflach gibt es auf alle Fälle neue Bürgermeister, da die bisherigen nicht mehr kandieren. Und im Planungsverband 2, dieser reicht bis von Vils bis Weißenbach, wird es weitere Änderungen geben.

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