Wunderkammer Elbigenalp
Anna Stainer-Knittel - ist das die Geierwally?

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Maria Anna Rosa Knittel wurde am 28. Juli 1841 als zweites von vier Kindern in Elbigenalp geboren. Schon in frühen Jahren wurde ihr außerordentliches Zeichentalent bemerkt und sie war die Meisterschülerin des berühmten Malers Joseph Anton Koch, der zugleich ihr Großonkel war. In den Jahren 1858 und 1863 hob sie einen Adlerhorst in der Saxerwand oberhalb von Madau aus und der Mythos der Geierwally war geboren. Anna Stainer-Knittel und die Geierwally haben nun ein neues Zuhause in der Wunderkammer Elbigenalp gefunden. Als Höhepunkt des Jubiläums “Fünf Jahre Wunderkammer” wurde das Geierwally-Zimmer von Peter Friedle feierlich eröffnet. Die Ausstellungsstücke bestehen aus drei Komponenten:
1. Biographie der Anna Stainer-Knittel, einschließlich Bilder und bemaltes Porzellan aus ihrem Nachlass.
2. Rezeption der Persönlichkeit in Kunst und Literatur in Folge des Romans “Die Geierwally” von Wilhelmine von Hillern.
3. Geschichte der Geierwally Freilichtbühne, die 1993 mit dem Bühnenstück von Felix Mitterer und Claudia Lang in der Hauptrolle als Geierwally einen grandiosen Erfolg hatte.

Besonders stolz ist das Team der Wunderkammer aber auf die lebensgroße Skulptur der Künstlerin Hella Bachnetzer, die im Rahmen der Eröffnung des neuen Ausstellungsraumes von der Künstlerin selber feierlich enthüllt wurde. Ein riesiger Adler mit einem gellenden Schrei blickt wachend auf das Geschehen herunter.

Doch bevor man in kleinen Gruppen von zehn Personen hinauf in das Geierwally-Zimmer durfte, gaben Peter Friedle, Daniela Wasle und Guido Degasperi eine Kurzbiographie der Anna Stainer-Knittel. Schön herausgearbeitet wurde, dass sie eine selbstbewusste Frau war, ihrer Zeit weit voraus. Ihr Mentor, der Lithograph Johann Anton Falger überredete Annas Eltern, ihre Tochter in München weiter ausbilden zu lassen. Sie besuchte als einzige Frau eine Kunstakademie in München. Anna malte Heiligenbilder, Portraits, Landschaftsbilder und wunderbare Blumen Ornamente, die ihr feinsinniges Wesen als Künstlerin offenbaren. Gegen den Willen der Eltern heiratet sie den Gipsformator Engelbert Stainer, mit dem sie vier Kinder hatte. Als die Fotografie aufkommt und ihr Einkommen als Portraitmalerin größtenteils wegfällt, vertieft sie sich in Naturstudien und gründet eine Malschule für Damen, die sie bis ins hohe Alter leitet. In den Selbstbildnissen malt sie sich immer wieder mit der Schalktracht des Lechtals und bringt damit ihre innere Verbundenheit zur Heimat zum Ausdruck.

Ganz anders entwickelt sich jedoch die Romanfigur der Geierwally. Intuitiv erspürte Wilhelmine von Hillern, dass sie in der Persönlichkeit Anna Stainer-Knittel eine Heldin vor sich hat, den Archetyp einer mutigen Frau, ein Vorbild für die Frauen, die aus dem Schatten ihrer Ehemänner hinausdrängen. Der Roman Geierwally aus dem Jahr 1875 wird in elf Sprachen übersetzt und 1880 folgt bereits ein erstes Theaterstück über das Motiv der Geierwally, gefolgt von einer lyrischen Oper “La Wally”, die 1892 an der Mailänder Scala uraufgeführt wird. Es folgen fünf Verfilmungen, unter anderem 1956 mit Barbara Rütting in der Hauptrolle.

Eine Erfolgsgeschichte ist auch die Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp, die mit der Gründung im Jahr 1993 beginnt. Eine Schauspielerin, die das Wesen und die Ausstrahlung der Geierwally besser verkörpert als Claudia Lang, hätte man kaum finden können. Nicht nur bei der Uraufführung des Bühnenstückes von Felix Mitterer im Jahr 1993, sondern auch bei der erneuten Aufführung in den Jahren 1993 und 1994 begeistert Claudia Lang das Publikum. Claudia Lang-Forcher ist selber Theaterautorin und hat das Bedürfnis, mit ihrem Stück “Die wahre Geierwally” die Person der Anna Stainer-Knittel wieder in den Vordergrund zu rücken. Die Uraufführung 2007 in Elbigenalp wird wieder zu einem gewaltigen Erfolg. Zum 20-jährigen Jubiläum der Geierwally Freilichtbühne wird unter tosendem Applaus das Bühnenstück von Felix Mitterer mit Theresa Perl in der Rolle der Geierwally gespielt. Will man einen vorsichtigen Blick in die Zukunft wagen, wird man wohl sagen können, dass auch 2023 zum 30-jährigen Jubiläum der Geierwally Freilichtbühne, die Geierwally wieder gespielt wird, sei es nun das Stück von Felix Mitterer, oder die “Wahre Geierwally” von Claudia Lang-Forcher. Die bisherige Geschichte der Geierwally Freilichtbühne in Elbigenalp wurde von der Grafikerin Elisabeth Forcher aus Elbigenalp in einer anschaulichen Chronik zusammengefasst, die man im Geierwally-Zimmer der Wunderkammer durchblättern und revue passieren lassen kann. Nicht nur diese, sondern auch die Dauerleihgaben der Nachkommen von Anna Stainer-Knittel machen das Geierwally-Zimmer zu einem würdigem Zuhause sowohl für Anna Stainer-Knittel als auch für den Mythos der Geierwally.

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