Psychologin, Diätologin, Yoga-Trainerin

Drei starke Frauen unterstützen bei der Diagnose Krebs

Die klinische Psychologin Marta Minimair, Diätologin Barbara Hummer und Lebensfreude- sowie Yoga-Trainerin Stephanie Doms über das Angebot der Krebsberatungsstelle Ried.

Seit wann gibt es die Krebsberatungsstelle in Ried?
Minimair: Die Österreichische Krebshilfe Oberösterreich versteht sich als Kompetenzzentrum zum Thema Krebs, wurde 1966 ins Leben gerufen und ist den Prinzipien der Gemeinnützigkeit und Überparteilichkeit verpflichtet. Unsere, für die Bevölkerung kostenlosen Leistungen werden in drei Schwerpunkten erbracht: Information zur Vermeidung und Früherkennung vo Krebserkrankungen, professionelle Hilfe und Beratung für Erkrankte und Angehörige und 
Förderung der Krebsforschung. Derzeit gibt es in Oberösterreich 14 Beratungsstellen. Jene in Ried existiert seit 2003.

Wie viele Personen nehmen dieses Angebot jährlich an? Wie schaut die Geschlechterverteilung aus?
Minimair: Unser Angebot wird gut angenommen. Laut Statistik Austria bekommen wir hier im Bezirk Ried jährlich etwa 200 Anfragen, wobei diese Anzahl seit der Gründung eindeutig gestiegen ist. 75 Prozent der Personen, die sich an uns wenden, sind weiblich.

Wie läuft eine Beratung ab? 
Minimair: Die Beratung findet immer nach Terminvereinbarung entweder telefonisch, online oder als mobile Beratung bei Hausbesuchen statt. Die psychoonkologische Beratung findet entweder im Einzelsetting und auch in Paar/Familiensettings statt und hat je nach Erkrankung verschiedene Ziele: Orientierung/Stabilisierung nach der Diagnosestellung, Begleitung während der Therapie, Hilfestellung bei der Rehabilitation, Re-Orientierung, Rückkehr in den Alltag, Nachsorge. Manchmal reicht eine Sitzung, einige Patientinnen und Patienten brauchen mehrere Termine, je nachdem.

Wird die Beratung auch für Angehörige geboten?
Minimair: Ja, natürlich. Die Diagnose Krebs ist für die meisten Menschen ein Schock. Und es wird einem schnell bewusst, dass nicht nur der betroffene Mensch selbst leidet, sondern sein gesamtes Umfeld, seine Angehörigen, in besonderem Maße Kinder. Für Kinder ist die Erkrankung von Mama oder Papa eine schwere Belastung. Trotzdem ist auch bei Kindern eine offene und ehrliche Kommunikation wichtig. Dieses spezielle Angebot von uns heißt Mama/Papa hat Krebs und wird sehr stark in Anspruch genommen.

Was sind die wesentlichen Themen, die besprochen werden?
Minimair: Unsicherheit, Ungewissheit, Angst, Verzweiflung, Verlust vom „Alltag“, aber auch die Prognose, Körperakzeptanz,  Überförderung, Orientierungslosigkeit, die Schuldgefühle, der Verlust von Gesundheit.

Was kostet die Beratung?  
Minimair: Unsere Leistungen sind anonym und kostenfrei, die Krebshilfe finanziert sich ausschließlich über Spenden. Es gibt bei uns die finanzielle Soforthilfe, die man bei der Beratungsstelle ansuchen kann. Der Höchstbetrag pro Erkrankung liegt bei 2500 Euro. 

Das Angebot der Krebshilfe geht aber über diese Beratungen hinaus, richtig?
Minimair: Ja, genau. Wir bieten Broschüren und Ratgeber sowie Kampagnen und Vorträge zu verschiedensten Themen an, haben verschiedene Projekte für Kindergärten und Schulen und nehmen an Gesundheitstagen in Unternehmen teil. Aktuell gibt es auch eine Gruppe für Krebserkrankte Menschen, die sich monatlich einmal treffen, sowie das virtuelle "Herrenzimmer", für Männer mit der Diagnose Krebs. Für Frauen bieten wir ein Brust-bewusst Tastseminar.  Weiters bieten wir Ernährungsberatung, medizinische/komplementärmedizinische Beratung, Sexualberatung und onkologische Pflegeberatung an. Seit dem Sommer 2022 arbeiten wir auch mit der ambulanten Rehabilitation im Krankenhaus Ried zusammen.

Stichwort Ernährungsberatung: Worauf wird hier Wert gelegt?
Barbara Hummer: Als Expertin für alle Fragen rund um Ernährung und Krebs möchte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen und Betroffene durch den Dschungel an Ernährungsmythen bei Krebs führen!
Meine Aufgabe als Diätologin ist es, Krebserkrankten Sicherheit zu vermitteln, damit sie ihr Essen trotz Krebserkrankung genießen können!
Termine sind einmal monatlich, immer freitags, möglich. Telefonate kann ich jederzeit
nach Kontaktaufnahme über die Krebshilfe anbieten.

Neu ist Yoga für Krebspatienten: Worauf wird hier besonders Wert gelegt beziehungsweise auf welche Weise kann Yoga bei Krebs helfen?
Stephanie Doms: Je schwerwiegender eine Krankheit, umso mehr Stress bedeutet das für Körper und Geist. Yoga hilft dabei, zur Ruhe zu kommen. Dadurch kann neue Kraft und Energie gesammelt werden - nicht nur körperlich, sondern auch mental in Form von Akzeptanz, Zuversicht und Gelassenheit. Bei Krebs üben wir besonders sanft und gehen mit ausgewählten Atemübungen und Körperbewegungen gezielt auf Beschwerden. Je nach Gruppe und Anforderungen der Teilnehmenden wird wenn nötig nicht am Boden, sondern am Sessel geübt - Barrierefreiheit und individuelle Begleitung sind mir als Lehrerin ein großes Anliegen, da nur so ein positiver Effekt erzielt werden kann.

Wie oft wird Yoga künftig angeboten? Wo und wann finden die Kurse statt und wo kann man sich anmelden?
Stephanie Doms: Yoga wird künftig jeden dritten Freitag im Monat im Gebäude der Gebietskrankenkasse in Ried angeboten. Wir starten jetzt, der Kurs geht bis Ende des Jahres. Ein Quereinstieg ist jederzeit möglich. Die Anmeldung läuft direkt über meine Website www.stephaniedoms.com. So kann ich gleich Kontakt mit den Teilnehmer:innen aufnehmen und die wichtigsten Themen, wie individuelle Beschwerden und Einschränkungen, direkt abklären. Da der Kurs in der Kleingruppe durchgeführt wird, um eine gute Betreuung zu ermöglichen, ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich.

Krebshilfe Ried

• Anmeldungen werden telefonisch unter der Nummer empfangen
• 0660 / 97 44 406 oder per Mail beratung-ried@krebshilfe-ooe.at empfangen.
• Wir sind selbstverständlich im Internet und in den sozialen Medien präsent:
• Webseite: www.krebshilfe-ooe.at
• Facebook: Krebshilfeooe
• Instagram: krebshilfe-oberoesterreich