Simon Schnaitter
"Ich bin inzwischen ein echter Innviertler"
- Simon Schnaitter (32, in Rot) von der Union Gurten, hier im Duell mit dem ehemaligen LASK-Star Robert Zulj.
- Foto: Reinhard Schröckelsberger
- hochgeladen von Mario Friedl
Seit 2014 spielt Simon Schnaitter (32) für die Union Gurten in der Regionalliga, zuvor wurde er in der Rieder Akademie ausgebildet. Beruflich ist der Innenverteidiger, der bereits über 300 Spiele für die Innviertler absolvierte, in der Immobilienbranche tätig, auf dem Platz hingegen überzeugt er seit Jahren mit Konstanz und Führungsqualitäten.
GURTEN. Geprägt haben ihn Vorbilder wie Martin Feichtinger. Im Interview spricht Schnaitter über seinen Weg nach Gurten, besondere Momente und die aktuelle Saison, in der die Gurtner mit 27 Punkten auf Platz 4 überwintern.
Das ganze Gespräch jetzt auch als Podcast hören.
Sie spielen jetzt schon viele Jahre im Innviertel. Wie kam es ursprünglich dazu?
Schnaitter: Mein Vater war in Rainbach im Mühlkreis Sektionsleiter und Trainer, daher bin ich dort in den Fußball hineingewachsen. Während meiner Zeit in der Handelsschule in Bad Ischl habe ich zusätzlich bei der Union Rainbach gespielt. In Bad Ischl hatten wir ein Spiel gegen die SV Ried U15 – und nach dieser Partie wurde ich in die Akademie geholt.
Ab 2011 standen Sie bei den Amateuren in Neuhofen auf dem Platz. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Schnaitter: Sehr positiv. Ich habe damals mit vielen starken Spielern zusammengespielt. In der Akademie etwa mit Kevin Stöger, der schon damals herausgestochen hat. Bei den Amateuren waren Spieler wie Clemens Walch, Gernot Trauner oder gelegentlich auch Marcel Ziegl dabei, wenn sie im Kader standen.
2014 wechselten Sie nach dem Aufstieg der Union Gurten in die Regionalliga. War das für Sie ein großer Schritt?
Schnaitter: Ja, ein sehr großer. Die Regionalliga ist körperlich intensiver als die OÖ-Liga. Aber es hat mir geholfen, dass in Gurten starke Typen wie Martin Feichtinger oder Florian Hirsch gespielt haben. Dadurch bin ich schnell gut reingekommen.
"Sehr emotional war das Spiel in dieser Saison gegen die Wikinger, weil kurz zuvor mein Großvater verstorben ist." Simon Schnaitter.
Sie spielen mittlerweile seit elf Jahren in Gurten. War es schwer, sich in der Mannschaft durchzusetzen?
Schnaitter: Es gab fast nur positive Phasen. Am Anfang musste ich mich natürlich beweisen und habe teilweise auch davon profitiert, dass andere verletzt waren. Ich habe damals auf vielen unterschiedlichen Positionen gespielt. Dass ich so rasch so viel Einsatzzeit bekomme, hätte ich nicht erwartet.
Was waren Ihre persönlichen Highlights in dieser langen Zeit?
Schnaitter: Mein erstes Spiel für Gurten gegen den Bundesligisten Wiener Neustadt – auch wenn wir 0:6 verloren haben – bleibt in Erinnerung. In meiner ersten Saison wurde ich Stammspieler und wir haben den Klassenerhalt schon zwei Runden vor Schluss fixiert, was für ein kleines Gurten ein großer Erfolg war. Sehr emotional war auch das Spiel in dieser Saison gegen die Wikinger, weil kurz zuvor mein Großvater verstorben ist.
"Wir haben gut ins Spiel gefunden und unsere Spielweise angepasst. Das sieht man auch an den Toren: Wir haben bereits 34 Treffer erzielt – in der gesamten letzten Saison waren es 42." Simon Schnaitter über Veränderungen und den Umbruch.
Auch im Cup hat Gurten immer wieder überrascht…
Schnaitter: Das Cup-Spiel gegen RB Salzburg in Ried werde ich nie vergessen. Gegen solche Spieler anzutreten, ist etwas Besonderes. Gegen die SV Ried wäre in dieser Saison sogar mehr drin gewesen, aber da sind wir leider ein wenig an unseren Nerven gescheitert.
Wenn wir auf die aktuelle Saison blicken: Zufriedenheit überwiegt?
Schnaitter: Ja, absolut. Mit 27 Punkten haben wir die beste Regionalliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Und das trotz eines großen Umbruchs, bei dem Leistungsträger gegangen sind und neue Spieler gekommen sind. Die Abstimmung musste erst wachsen. Trotzdem haben wir gut ins Spiel gefunden und unsere Spielweise angepasst. Das sieht man auch an den Toren: Wir haben bereits 34 Treffer erzielt – in der gesamten letzten Saison waren es 42.
Wir wünschen Ihnen noch viele erfolgreiche Jahre in Gurten, aber können Sie sich vorstellen, irgendwann auch einmal unterklassig zu spielen?
Schnaitter: Ja, schon. Wäre ich daheim im Mühlviertel, würde ich meine Karriere sicher in Rainbach im Mühlkreis beenden. Aber mein Lebensmittelpunkt ist mittlerweile hier, und ich könnte mir durchaus vorstellen, auch noch woanders zu spielen. Ich bin inzwischen ein echter Innviertler.
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