Bezirk will Veto für Spielhallen

- An diesen Automaten verspielte Dejan K. seinen Lohn. Jeder zehnte Auto mat Wiens steht im Bezirk.
- Foto: Uwe-Steinbrich
- hochgeladen von Richard Bernato
158 Konzessionen in Fünfhaus • Ein Spielsüchtiger erzählt • Wie Jugendarbeiter helfen
Dejan K. (Name von der Redaktion geändert) rutschte mit 16 in die Spielsucht. Damit anderen Jugendlichen ein ähnliches Schicksal erspart bleibt, soll der Zugang zu Glücksspielautomaten schwieriger gestaltet werden.
(rb). „Eigentlich spielt man gegen einen Computer – es ist klar, dass man da nicht gewinnen kann“, sagt Dejan K. Trotzdem hat er immer wieder Münzen und Scheine in den Spielautomaten gesteckt. Ab und an hat er gewonnen, aber hauptsächlich verloren. An einem Tag bis zu 650 Euro, manchmal war an wenigen Tagen der ganze Monatslohn weg.
Armutsfalle Glücksspiel
Es sind vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien, die ihre Freizeit in den anonymen Spiehallen hinter verspiegelten Türen verbringen. In ganz Wien gibt es 1.478 Konzessionen für solche Spielhallen, 158 davon allein in Rudolfsheim-Fünfhaus. Das Geschäft mit dem Glücksspielautomaten boomt. „In den Spielhallen und Wettlokalen herrscht kein Konsumationszwang, und die Chance, mit kleinen Beträgen das große Geld zu gewinnen lockt noch zusätzlich“, erklärt Moni Libisch vom Jugendeinrichtung Juvivo 15 in der Huglgasse. Mit ihrem Team will sie einen alternativen, nicht kommerziellen Treffpunkt für Jugendliche anbieten.
Laxe Jugendschutzbestimmungen
Der Zutritt zu Spielhallen und Glücksspiellokalen ist Minderjährigen eigentlich verboten. Kontrollen gibt es aber kaum. Eigentlich sind die Gewinne vom Gesetz her nach oben hin begrenzt – mit einem Guthaben-System wird
diese Deckelung aber umgangen. Wer eine Konzession hat, darf eine Spielhalle überall Wien eröffnen – es kommt zu Konzentrationen in einzelnen Bezirken.
Bezirk will Veto-Recht
Deshalb fordert vor allem der 15. Bezirk ein Veto-Recht bei der Eröffnung neuer Spiellokale. „Rudolfsheim soll selbst entscheiden und exekutieren können, ob und wieviele Automaten im Bezirk aufgestellt und betrieben werden dürfen“, fordert der grüne Bezirksvorsteher-Vize Christian Tesar.
Die Stadt hebt jährlich zwischen 55 und 60 Millionen Euro an Steuereinnahmen aus den Automaten ein. Beratungs- und Betreuungseinrichtungen im Bezirk, die sich an jugendliche Spielsüchtige richten und von der Stadt finanziert sind, gibt es keine. Dejan hat den Ausstieg aus der Glücksspielsucht alleine geschafft. „Ich habe gemerkt, so kann das nicht weitergehen. Immer verschuldet, trotz gewinnen kein Geld in der Tasche.“ Viele seiner Freunde spielen immer noch.
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