Buntes Rudolfsheim
Öffentliche Grafittiwände, wohin das Auge reicht
In Rudolfsheim soll es bald mehr freie Graffiti-Wände geben. So will man gegen illegales Geschmiere vorgehen.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. New York, London, Reykjavík und bald auch Wien? Bunte Graffiti auf zum Sprayen freigegebenen Flächen sollen das Stadtbild aufwerten. Bezirksrat Ahmet Bozkurt (ÖVP) setzt sich dafür ein, dass in Rudolfsheim künftig Wände für Graffiti-Künstler zur Verfügung stehen: "So schaffen wir es einerseits illegale Schmierereien zu bekämpfen und gleichzeitig auch die Ausübung der legalen Graffiti-Kunstform beizubehalten und weiter auszubauen."
Der Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal (SPÖ) sieht das ähnlich: "Wir prüfen gerade in der Bezirksentwicklungskommission geeignete Örtlichkeiten für künstlerische Graffiti. Mir ist es lieber, wenn wir gezielt Räume für Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung stellen, als wenn es zu wahllosen Flächen und damit zu Vandalismus kommt." Laut Statistiken ist allein im Fünfzehnten die Sachbeschädigung durch Graffiti vom Jahr 2019 auf das Jahr 2020 um knapp 150 Prozent gestiegen.
Bozkurt hat bereits 2021 einen Antrag gestellt, bei dem die Bekämpfung von illegalen Graffiti gefordert wurde – dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Seitdem hat sich tatsächlich einiges getan und es wurde eine Wand gefunden, die für diese Zwecke geeignet zu sein scheint. Die betroffene Freifläche ist bei der Felberstraße/Kreuzung Fenzlgasse und wurde bei einer Begehung zusammen mit Wienerwand als geeignet empfunden. Nun soll über die Zukunft dieser Wand bei der nächsten Bezirksvorstehungssitzung am 27. April erneut abgestimmt werden.
Fair Play in der Szene
Kuratiert werden die legalen Graffiti-Wände in Wien von "Wienerwand". Dies ist ein Projekt der Stadt Wien, welches die Streetart-Flächen anbietet und wartet. Die Nutzung der mit einer weißen Taube gekennzeichneten Wände ist kostenlos, es gibt aber einen Verhaltenskodex. Viktoria Weißgerber von WienXtra, einer Rechtsberatungsstelle für Jugendliche, erklärt, dass hart gegen das Sprayen an illegalen Flächen vorgegangen wird: "Nicht freigegebene Wände zu besprayen gilt als Sachbeschädigung. Es werden oft Geldstrafen verhängt, aber auch U-Haft kommt vor."
Aufwertung von Stadtteilen
Clemens Sengwein von Prime Tours Vienna, einer kostenlosen Walking Tour, spricht sich klar für mehr bunte Wände aus, da diese zum attraktiven Blickfang werden können: "In der Reindorfgasse gibt es drei kuratierte Flächen, diese werten das Grätzel auf. Hier sieht man, dass Qualität kein Vandalismus ist."
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