Core-Projekt
So gelingt rasche Integration
Damit der Berufseinstieg tadellos funktioniert, werden Geflüchtete beim Projekt Core unterstützt.
RUDOLFSHEIM. Geflüchtete Personen aus Syrien, Irak oder Somalia sind bei uns in Wien. Sie alle wünschen sich hier ein gutes Leben zu führen und ihren beruflichen Fähigkeiten nachzugehen. Doch oft gelingt es nicht auf Anhieb und man benötigt die richtige Unterstützung. Damit Integration vom ersten Tag an gut gelingt, bietet das Projekt Core den optimalen Berufseinstieg für Flüchtlinge. Das EU-geförderte Projekt hilft Geflüchteten bei der Vorbereitung auf den österreichischen Arbeitsmarkt. Eine Basisbildung für die Grundkenntnisse und ein Deutschkurs dürfen hier natürlich nicht fehlen.
Projekt Core
Das EU-geförderte Gemeinschaftsprojekt ist eine Zusammenarbeit der Magistratsabteilung 17 für Integration und Diversität, Fonds Soziales Wien (FSW), Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds waff, Wirtschaftsagentur Wien und Bildungsdirektion für Wien/Europa Büro. Geflüchtete Personen, die bereits Kompetenzen und Erfahrungen haben, sollen diese bestmöglich nutzen können. Deshalb werden sie in jenen Bereichen eingesetzt, in denen qualifizierte Arbeitskräfte besonders dringend benötigt werden. Darunter zählt die Humanmedizin, Pflege, Buchhaltung sowie IT.
Vorbilder am Arbeitsmarkt
Humanmediziner, die aus dem Ausland kommen, können nicht gleich praktizieren. Sie müssen zuerst ihren Studienabschluss in Österreich anerkennen lassen, sie brauchen also eine Nostrifizierung. Der 38-jährige Kardiologe Ahmed ist seit Mai 2016 in Österreich und wurde in Ägypten geboren. Er studierte in Kairo Medizin und absolvierte später das Masterstudium im Bereich der Kardiologie. In Somalia gründete er das Ägyptische Krankenhaus. Damit er auch in Österreich erfolgreich arbeiten kann, absolvierte er 2017 die Nostrifizierung an der Universität Wien. Seitdem besuchte er einen Fachsprachkurs für medizinisches Deutsch und hat die Ärzte-Lerngruppen für Prüfungen im Rahmen der Nostrifizierung administrativ unterstützt. Die Gynäkologin Samar Tahhan spezialisierte sich in Damaskus als Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Sie kam 2015 nach Österreich und besucht seit zwei Jahren Lerngruppen der Core-Angebote.
IT ist die Zukunft
Ayad Hamdouni studierte in Damaskus Medizin und spezialisierte sich später auf Gerichtsmedizin. Er lebt seit knapp vier Jahren mit seiner Familie in Österreich und nimmt seit 2017 die Angebote von Core an. Gemeinsam mit der Technischen Universität Wien und der Programmierschule Refugees Code wird unter dem Titel "DevelopMe" ein Qualifikationskurs angeboten. Dabei steht die Praxis im Vordergrund. Mohammad Kaaed Al Japali ist einer der Teilnehmer. Der 37-jährige ist gelernter Textilmanager. In kurzer Zeit lernte er mehrere Programmiersprachen.
Mittlerweile hat er seine eigene App "Kaaed" entwickelt, um Fremdsprachen zu erlernen. Die App wurde bereits eine Million Mal heruntergeladen. "Programmieren ist der Traum meines Lebens", sagt er. Er strebt ein Praktikum bei einem österreichischen Unternehmen an. Sein Plan ist es, dass er auch in Zukunft digitale Bildungsangebote entwickelt, damit jeder auf der Welt jede Sprache kostenlos lernen kann.
Das Projekt Core ist eines von 18 Siegerprojekten, die im Herbst 2016 gewählt wurden. Bisher nahmen insgesamt 50 Personen an der Nostrifizierung teil und seit März starteten 16 Teilnehmer den Kurs "Deutsch für Pflegeberufe".
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