Koordination läuft von Fünfhaus
Bewegung bei Gehalt und Neuregelung für Freizeitpädagoginnen

Nach dem Protestmarsch über den Ring am Dienstag wegen der Personalsorgen geht es im November in Verhandlungen mit dem Bildungsministerium um die künftigen gesetzlichen Regeln für Freizeitpädagoginnen - in Fünfhaus und ganz Österreich.  | Foto: Foto: Karl Ettinger
  • Nach dem Protestmarsch über den Ring am Dienstag wegen der Personalsorgen geht es im November in Verhandlungen mit dem Bildungsministerium um die künftigen gesetzlichen Regeln für Freizeitpädagoginnen - in Fünfhaus und ganz Österreich.
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Bei der Demonstration am Dienstag mit Tausenden Teilnehmerinnen von der Votivkirche über den Ring standen zwar medial die Personalprobleme und beschränkten Ressourcen der Elementarpädagoginnen, also des Kindergartenpersonals, im Vordergrund. Es geht bei den Protestkundgebungen aber auch die Zukunft von rund 2500 Freizeitpädagoginnen an rund 140 Schulstandorten in Wien, die vor allem für die Nachmittagsbetreuung von Volksschülern sorgen. Koordiniert wird das vom 15. Bezirk aus: Denn in der Anschützgasse, in einem früheren Gebäude des Verlags Jugend und Volk, befindet sich die Zentrale von "Bildung im Mittelpunkt", kurz BiM. Das ist eine Einrichtung der Stadt Wien für die Freizeitpädagoginnen.

Dort steht Betriebsratsvorsitzende Selma Schacht nicht nur voll hinter den Protestaktionen wegen der jetzigen Arbeitsbedingungen. Das betrifft vor allem fehlendes Personal. Die BiM-Betriebsratchefin verfolgt aber, wie sie im Gespräch erläutert, gleichzeitig die Verhandlungen, die die Gewerkschaft der Privatangestellten gemeinsam mit Betriebsräten aus mehreren Bundesländern unterstützt von der Arbeiterkammer, mit dem Ressort von Bildungsminister Martin Polaschek für eine neue gesetzliche Grundlage für die Freizeitpädagogik führen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für 13. November vorgesehen. Vor dem Sommer hatte es großen Unmut gegeben, weil ein erster Entwurf bekannt geworden ist, ohne mit den zuständigen  Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern zu reden. Seither gibt es jedoch Fortschritte. "Es gibt Bewegung", bestätigt die Betriebsvorsitzende von BiM für ganz Wien mit Zentrale in Rudolfsheim-Fünfhaus. Ziel sei eine Klärung bis Weihnachten. 

Denn inzwischen gebe es ein Vorhabenspapier. Bewegung gibt es laut Schacht, in Detailbereichen, auch "was das Gehalt betrifft". Der Entwurf des Bildungsministers sieht vor, dass Freizeitpädagoginnen künftig bundesweit im öffentlichen Dienst angestellt werden, derzeit sind sie im Regelfall über eigene Einrichtungen wie in Wien bei den Gemeinden oder Städten beschäftigt. Vorgesehen ist auch ein österreichweit einheitliches Gehaltsschema von Fünfhaus bis Feldkirch in Vorarlberg. Belegschaftsvertreter haben beklagt, dass die Neuregelung aber mit Gehaltseinbußen bis zu 400 Euro brutto im Monat verbunden wäre. Bei den Verhandlungen hat es inzwischen auch dabei Bewegung gegeben, auch wenn es noch immer Gehaltseinbußen gebe, erläutert Schacht. Bewegung gebe es auch bei den Ausbildungserfordernissen.

 Für Freizeitpädagoginnen gilt der Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft, in der rund 130.000 großteils weibliche Beschäftigte in ganz unterschiedliche Bereichen, etwa als Pflegepersonal in Sozialorganisationen, arbeiten. Da beginnt das Gehaltsschema im heurigen Jahr bei 1893 Euro brutto oder umgerechnet knapp 1480 Euro netto im Monat und reicht je nach Verwendung bis zu einem Gehalt von 4104 Euro brutto beziehungsweise rund 2600 Euro netto im Monat. Für die Wiener Freizeitpädagoginnen versichert das Büro von Vizebürgermeister Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) auf Anfrage: Freizeitpädagoginnen von "Bildung im Mittelpunkt"  würden entsprechend der Vereinbarung mit der Stadt Wien, "ausschließlich nach den Regelungen des Kollektivvertrags der SWÖ entlohnt". Das sei bei abgeschlossenem Hochschullehrgang Verwendungsgruppe 7 des Kollektivertrags. "Es gibt keine Überzahlungen", wird in Wiederkehrs Büro betont. Laut Gehaltstabelle der Gewerkschaft sind das bei Berufsbeginn 2484 Euro brutto. 

Kopfzerbrechen bereitet noch die bundesweite Übertragung in den öffentlichen Dienst. Da sei "vieles zu starr und unflexibel", befürchtet die BiM-Betriebsratchefin. Außerdem wären dann wie für die Pflichtschulen die Bildungsdirektionen in Wien und den Bundesländern zuständig. Dabei seien diese schon jetzt mit der Administration von Volks-, Mittel- und Sonderschulen überlastet. Jedenfalls solle es eine "stufenweise" Umstellung geben. 

Wann die Neuregelung zum Tragen kommt ist noch offen. Bildungsminister Polaschek hat ursprünglich den Herbst 2024 dafür angestrebt. Schacht rechnet hingegen erst ab dem Schuljahr 2025/26 damit.

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