Engelbrunnen - jetzt komplett & mit Story
Zu den laut Sagen gefährlichsten Räuberbanden rund um Wien gehörte Mitte des 14. Jahrhunderts die des Hans Aufschring, genannt der "Waldteufel". Er machte die Gegend im Süden von Wien unsicher und hatte übermenschliche Kräfte.
Da die damalige Wiener Polizei des Unholdes nicht habhaft werden konnte, musste Zivilcourage und weibliche List helfen. Elsbeth, eine Fassbinderstochter, ließ beim bekannten Wiener Neustädter Waffenschmied Klingensporner einen speziellen Sessel anfertigen, auf dem jeder, der sich hinsetzte, mit starken, eisernen Krallen festgehalten wurde. Damit machte sich Elsbeth auf den Rückweg nach Wien und übernachtete in der berüchtigten "Teufelsmühle" vulgo dem Hauptquartier des Räubers. In ihr Zimmer nahm sie auch den Wunderstuhl mit - und mitten in der Nacht trat plötzlich der Waldteufel ins Zimmer. Wohl müde vom anstrengenden Rauben und Morden des Tages nahm er im Sessel Platz, als er wohl gerade überlegte, wie er die Unschuld der schönen Elsbeth rauben könnte - und schon schnappte die Falle zu. Elsbeths Begleiter waren in der Nähe geblieben und kamen rasch. Hans Aufschring wurde nach Wien gebracht und am 24. Jänner 1371 auf dem Hohen Markt hingerichtet.
Soweit die Geschichte. Warum aber der Brunnen? Nun, 500 Jahre nach der Befreiung von diesem Bösewicht ließ Viktor von Engel, ein Wiener Bürger, den Brunnen errichten. Die holde Maid ist wohl die mutige Elsbeth, der vollbärtige Muskelprotz in Ketten Hans Aufschring, der zweite, etwas jüngere, Gefesselte wohl einer der namentlich nicht bekannten Raubgesellen.
Der Engelbrunnen wurde unter Bürgermeister Brix und Bezirksvorsteher Baver von Anton Paul Wagner errichtet. Er steht vor dem Cafe Wortner am kleinen Vorplatz Wiedner Hauptstraße 55, Ecke Schaumburggasse.
Diese Informationen stammen aus dem empfehlenswerten Buch "In Wien ist der Teufel los" von Johann Szegö.
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