Nachruf
Roland Habermann machte sich in Münzkirchen vielerorts verdient

- Roland Habermann war Ehrenringträger der Gemeinde Münzkirchen, Konsulent der OÖ. Landesregierung und in zahlreichen Vereinen aktiv.
- Foto: Habermann
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Der ehemalige Hauptschuldirektor, Heimatforscher und Gründungsobmann der Union Münzkirchen starb am 22. Jänner 2021 im Alter von 89 Jahren.
MÜNZKIRCHEN (bich). Der im Sudetenland geborene Roland Habermann kam 1946 als 15-Jähriger nach Österreich. Mit seiner Familie lebte er in St. Aegidi, besuchte das Gymnasium Schärding und wurde danach, wie sein Vater vor ihm, Lehrer. Eine Anstellung an der örtlichen Hauptschule führte den Physik und Mathematik unterrichtenden Habermann schließlich 1957 nach Münzkirchen, wo er blieb, zusammen mit seiner Frau Maria Augustin eine Familie gründete und seine zweite Heimat fand – die er auf vielfältige Art und Weise prägte.
"Wenn etwas Großes und Bedeutendes entstehen soll, braucht es einen Anstoß. Roland Habermann war einer dieser Menschen, der durch seinen großartigen Einsatz und sein Engagement mit ein paar weiteren Mitstreitern Anstoß gab, die Turn- und Sportunion Münzkirchen zu gründen", sagt Manfred Haider, Obmann der Sportunion Münzkirchen.
Habermann gründete die Sportunion Münzkirchen
Von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 leitete er als Direktor die Hauptschule Münzkirchen. Durch seine vielseitigen Interessen war der vierfache Vater darüber hinaus in zahlreichen Vereinen und Bereichen aktiv – gründete manche davon sogar selbst.
So etwa 1960 die Sportunion Münzkirchen, der er als Obmann vorstand. "'Eine mächtige Flamme entsteht aus einem winzigen Funken' sagt ein Zitat des italienischen Philosophen Dante. Wenn etwas Großes und Bedeutendes entstehen soll, braucht es also einen Anstoß. Roland Habermann war einer dieser Menschen, der durch seinen großartigen Einsatz und sein Engagement mit ein paar weiteren Mitstreitern Anstoß gab, die Turn- und Sportunion Münzkirchen zu gründen. Danke für deine Pionierarbeit und Schaffenskraft", sagt Manfred Haider, Obmann der Sportunion Münzkirchen. Für seine herausragenden Leistungen für den Verein erhielt Habermann von der Sportunion Österreich 2010 das Ehrenzeichen in Gold verliehen.
Heimatforscher aus Leidenschaft
Auch dem ÖAAB Münzkirchen und dem Christlichen Lehrerverein im Bezirk Schärding stand er jahrelang als Obmann vor. Darüber hinaus "gestaltete er als Leiter des Kirchenchors und als Gemeinderatsmitglied die Geschicke der Gemeinde Münzkirchen maßgeblich mit", sagt Bürgermeister Helmut Schopf.
Einen Namen machte sich der umtriebige Tausendsassa auch als wissenschaftlich fundierter Heimatforscher, wobei sein besonderes Interesse der Aufarbeitung der Münzkirchner Geschichte galt. So veröffentlichte Habermann mehrere historische Werke – unter anderem eines zur Schulgeschichte seiner Heimatgemeinde, eines zum Anschluss Münzkirchens an Österreich inklusive einer genauen Darstellung des bis dahin wenig erforschten "Gefechts von Eisenbirn" und eines zu religiösen Kleindenkmälern in Münzkirchen.
"Für seine Verdienste wurde Roland Habermann im Jahr 1992 der Ehrenring der Marktgemeinde Münzkirchen verliehen", weiß Bürgermeister Helmut Schopf.
Habermanns Engagement für die Gemeinde sowie für die Volkskunde brachten ihm zwei Auszeichnungen ein: 1990 den Titel "Konsulent der OÖ. Landesregierung für Volkskunde und Heimatpflege" sowie den Ehrenring der Marktgemeinde Münzkirchen. Sein Wissensdurst blieb auch nach der Pensionierung ungestillt. Deshalb inskribierte er an der Universität Passau die Fächer Geschichte und Volkskunde.
"Was er machte, machte er aus Überzeugung"
"Was er machte, machte er aus Überzeugung und mit viel Herzblut", weiß seine Tochter Evi Habermann – egal ob Musizieren mit Klavier und Ziehharmonika, Fliesenlegen, Heckenschneiden, Faustballspielen, Schreiben oder Kochen. Dabei war Roland Habermann nicht nur ein "Vielkönner", wie ihn seine Töchter bezeichneten, sondern auch in allem sehr genau bis pedantisch. "Auch wenn er wegen der vielen Aktivitäten wenig zuhause war, war die Familie wichtig für ihn. Wir konnten immer auf seine Unterstützung zählen", sagt seine Tochter.
Als Ausgleich zur Schule ging Habermann oft in den Wald Schwammerl suchen oder arbeitete im Garten. Außerdem spielte er mit Leidenschaft Tarrock und liebte das Reisen – meist zusammen mit seiner Frau und Freunden. Er starb am 22. Jänner 2021 zu Hause.
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