Fritz verweigerte den Dienst
Im vierten Teil der Serie über den Gaminger Ehrenbürger Fritz Haiszan erzählt uns dieser über seine Jugend.
GAMING. Fritz Haiszan berichtet über seine Lehrzeit, als Adolf Hitler in Österreich einmarschierte, der Kriegsgegner Haiszan aber lieber klettern ging.
Der Anschluss Österreichs
"1938 beim Einmarsch Hitlers stand auch ich neugierig auf der Wiener Ringstraße. Weil ich den Arm nicht zum Hitlergruß erhoben hatte, sollte ich mit einem SA (Sturmabteilung)-Mann mitkommen, konnte mich jedoch losreißen und in der Menge untertauchen", erzählt Fritz Haiszan.
Klettern statt Hitlerjugend
Fritz Haiszan wurde ein andermal in Hetzendorf von bewaffneten Führern der Hitlerjugend (HJ) angehalten, wobei man ihm nahelegte, in ein HJ-Lokal zu kommen, um Mitglied der Jugendorganisation der Nazis zu werden.
"Ich wollte nicht Mitglied der Hitlerjugend werden, sondern ging viel lieber klettern zur Mizzi-Langer-Wand, der wohl bekanntesten Kletterwand im Wiener Raum. Als ich nicht erschien, versuchten sie mich zu Hause abzuholen, erreichten mich aber nie", so Haiszan.
Verbannung nach Sachsen
Aufgrund seiner Weigerung der HJ beizutreten, wurde der Kriegsgegner zum Landdienst nach Neuhain in Sachsen einberufen, wo er beim Großbauern Herbert Zimmermann die landwirtschaftliche Arbeit erlernen sollte, um so die "Ernährung des deutschen Volkes sicherstellen zu können".
"Ich musste damals auch eine Landwirtschaftliche Fachschule besuchen und war weit weg von zu Hause. Doch irgendwie gelang es mir nach einigen Monaten von dort wieder abzuhauen. Wie das Ganze damals vor sich ging, weiß ich leider nicht mehr so genau, aber da der Chef meines Vaters, ein Baumeister, mich sofort als Lehrling einstellte, wurde mir Ärgeres erspart", sagt der Kriegsgegner aus Gaming.
Touristenverein und Kletterzeit
"Ab 1939 war ich Mitglied des Touristenvereins 'die Schwarzensteiner', wo ich auch als Tourenführer tätig war. Wir erfuhren später, dass der Verein von der Gestapo (Geheimen Staatspolizei) überwacht worden war. In dieser Zeit konnte ich mit verschiedenen Partnern schöne Fels- und Eistouren machen", erzählt Fritz Haiszan.
Diese Klettertouren führten Fritz Haiszan unter anderem auf den Hahnenkamm, den Peilstein, die Rax, den Schneeberg, in die Lienzer Dolomiten, ins Großglockner-Gebiet und nach Südtirol.
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