Kinderbetreuung ist top
Die Arbeiterkammer gibt in ihrer aktuellen Analyse der landesweiten Kinderbetreuung dem Bezirk Top-Noten.
BEZIRK. Niederösterreich gilt als Vorreiter bei der Kinderbetreuung. Der Gratiskindergarten, bei uns längst Alltag, wird in anderen Bundesländern zaghaft eingeführt. Trotzdem gibt es noch immer weiße Flecken in der Versorgung. Nicht so in Wien-Umgebung und dem Großraum Schwechat: Die Arbeiterkammer stellt dem Bezirk bei einer aktuellen Erhebung (Schuljahr 2013/14) ausgezeichnete Noten aus: Insgesamt werden hier in Kindergärten, Krippen und altersgemischten Einrichtungen 4.138 Kinder in 80 Einrichtungen betreut. Damit habe sich der Bezirk laut Studienautor Christoph Kunz im Vergleich zum Vorjahr sogar verbessert, sowohl was die Kinder (plus 224) als auch was die Einrichtungen (plus 2) betrifft.
Hohe Qualität
Doch auch die Qualität der Betreuung kann sich sehen lassen: Mehr als die Hälfte aller betreuten Kinder (60,4 Prozent) genossen eine Betreuung, die alle sechs VIF-Kriterien erfüllte. Das bedeutet: 1. qualifiziertes Personal, 2. eine Öffnungszeit der Einrichtung über mindestens 47 Wochen pro Jahr, die 3. über 45 Stunden pro Woche und 4. von Montag bis Freitag geht. 5. Hat die Einrichtung an vier Tagen die Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet und 6. werden die Kinder mit einem Mittagessen versorgt. Vor allem die Öffnungszeiten sollen voll berufstätige Eltern unterstützen, wie es vonseiten der AKNÖ heißt. Trotz der guten Noten sieht AKNÖ-Präsident Markus Wieser noch Aufhobedarf bei der Kinderbetreuung und setzt sich für eine flächendeckende und leistbare Versorgung mit passenden Öffnungszeiten und genügend Krippenplätzen ein (siehe Kasten links).
Wehrmutstropfen
Denn es gibt auch Wehrmutstropfen: So ist die Nachmittagsbetreuung von Kindern kostenpflichtig, je nach Stundenanzahl ab 13 Uhr - verrechnen beispielsweise die Kindergärten der Stadt Schwechat zwischen 30 und 80 Euro im Monat. "Allerdings werden die Kosten abhängig vom Einkommen der Eltern teilweise gefördert", so Christoph Kunz. Und auch die Verteilung der Einrichtungen sei im Bezirk, trotz der grundsätzlich guten Noten, nicht ideal. "Urbanisierte Gebiete schneiden bezüglich Angebot en gros schon besser ab und man sieht ein gewisses Stadt-Land Gefälle", so Kunz.
EU-Quote nicht erfüllt
Und auch die sogenannten "Barcelona Ziele" aus dem Jahr 2002, eine EU-Quote, die die Betreuung von mindestens 33 Prozent der unter Dreijährigen vorsieht, konnten landesweit nicht erfüllt werden: Hier schafft man es gerade auf 22,3 Prozent.
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