Der Kampf mit Skalpell & Laser für die Schönheit

- schönheitsop
- Foto: istockphoto
- hochgeladen von Online-Redaktion *
Immer mehr und immer jünger werden die Klienten, und auch Männer legen sich verstärkt für ihre Attraktivität unters Messer
Längst sind Schönheitsoperationen kein Privileg der High Society mehr. Auch der Normalbürger legt sich immer öfter für Attraktivität und Ästhetik unters Messer. Ein bekannter Innsbrucker Schönheitschirurg äußert sich zu Trends, Risiken und ethischen Fragen.
(rj). Ich bin Arzt, ich habe den hippokratischen Eid abgelegt. Meine Aufgabe ist es zu erkennen, wo wirklich ein Problem vorliegt und wem ich helfen kann, legt der Schönheitschirurg Dr. Carlo Hasenöhrl, der in Innsbruck und Wien ein Praxis betreibt, seine Position dar. Seit kosmetische Operationen ihren Weg von Hollywood zum Normalbürger gefunden haben, hat sich eine Debatte entsponnen, inwieweit Eingriffe zu rein ästhetischen Zwecken ethisch vertretbar sind. Ihren letzten Höhepunkt fand diese Kontroverse kürzlich in Deutschland, wo über das Verbot von Brustoperationen bei minderjährigen Mädchen diskutiert wurde.
Für Dr. Hasenöhrl ist es keine Frage des Alters, sondern eine Entscheidung des Arztes, ob eine kosmetische Operation sinnvoll ist. Es gibt 40-Jährige, die völlig falsche Vorstellungen haben, und wiederum 15-Jährige, bei denen eine Operation sehr wohl hilft, das Selbstbewusstsein zu stärken und die soziale Kontaktfähigkeit zu erhalten, erklärt der Arzt.
Große Verantwortung des Arztes
Den Vorwurf, mit dem mangelnden Selbstbewusstsein und den utopischen Schönheitsidealen seiner Klienten Geld zu verdienen, lässt sich der Mediziner in dieser Form nicht gefallen: Auch ein Psychologe verdient sein Geld mit dem mangelnden Selbstbewusstsein und den psychischen Problemen seiner Patienten.
Wir sind auch keine Gierschlunde, wir arbeiten sehr viel effizienter als etwa ein öffentliches Krankenhaus und sind um Kostenwahrheit bemüht. Er habe auch schon des Öfteren Klienten abgelehnt oder darauf hingewiesen, dass eher ein psychisches denn ein ästhetisches Problem vorliege, so der Chirurg, der in seinem Urlaub unentgeltlich in einer Klinik in Tansania operiert. Leider scheinen nicht alle Vertreter dieser Branche so hohe ethische Standards an sich selbst anzulegen.
Denn kaum zu glauben aber wahr, auch in einem so sensiblen Bereich wie dem eigenen Körper erfreuen sich gerade Discounter aus Osteuropa großer Beliebtheit. Zwar warnt die Österreichische Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie ausdrücklich vor solchen vermeintlichen Schnäppchen, aber Dr. Hasenöhrl ist immer wieder mit Patienten konfrontiert, bei denen offensichtlich Pfusch betrieben wurde.
Vorsicht bei Schnäppchen
Ich hatte zum Beispiel einmal einen Fall, wo eine Fettabsaugung von einem HNO-Arzt vorgenommen wurde, das Ergebnis war verheerend! Zwar gibt es auch im Osten gute Anbieter, die sind dann aber gleich teuer wie in Österreich, so der Arzt.
Bei einer genauen Vorbereitung, gutem Equipment und vor allem einer umfassenden Nachbetreuung seien die Risiken aber überschaubar, und die Patienten würden auch genauestens über diese aufgeklärt. Komplikationen gäbe es zwar manchmal, aber das wären eher harmlose Angelegenheiten wie etwa Blutergüsse oder kleinere Nachkorrekturen.
Die Tendenz geht übrigens weg von groben Eingriffen hin zu sanfteren Methoden. Entgegen dem üblichen Trend, dass die USA in diesem Bereich die Richtung vorgeben, haben diesmal die Europäer den Kurs mit sanften, nicht sichtbaren Varianten definiert. Im Gesichtsbereich etwa habe ich schon lange kein klassisches Facelifting mehr durchgeführt.
Trend zu sanften Methoden
Stattdessen wird sehr stark mit endoskopischen Mitteln, also der so genannten Knopflochchirurgie gearbeitet, und man achtet mehr auf rekonstruktives Vorgehen.
Es wird also etwa nicht nur gestrafft, sondern auch Volumen wieder hergestellt, wobei Eigenfett hier wieder in Mode gekommen ist, zeigt Dr. Hasenöhrl die Entwicklungen in seinem Fachgebiet auf. Die Behandlungsmethoden werden dabei immer moderner, so wird die Haut etwa mit einer Vielzahl an Lasern und sogar Plasmageräten behandelt. Ansonsten gibt es gewisse Dauerbrenner wie etwa die Brustkorrektur, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, und bei der man auch wieder auf die klassischen Silikonimplantate zurückgekommen ist. Die vermeintlich krebsauslösende Wirkung von Silikon, wie sie vor einigen Jahren durch die Medien geisterte und zu einem Verbot in den USA geführt hatte, konnte in zahlreichen Studien widerlegt werden. Ebenfalls nach wie vor populär ist die Fettabsaugung, wobei sich hier eine markante Verschiebung in der Geschlechterverteilung erkennen lässt. Immer mehr Männer, die sonst oft sehr fit sind, kommen mit Problemen um die Körpermitte zu mir. Aber auch Korrekturen im Gesicht bei Augen, Ohren, Nasen, Lidern und Doppelkinn sind beliebt. Sehr häufig habe ich auch Klienten mit Gynäkomastie, also einer Vergrößerung der Brustdrüsen, wo sich mit sehr effizienten Methoden gute Erfolge erzielen lassen, weiß Dr. Hasenöhrl von den Problemen der Männer zu berichten.
Klienten aus allen Schichten
Unter den Klienten finden sich zwar übrigens immer noch überdurchschnittliche viele Selbständige und Unternehmer, aber auch Postbedienstete und Bäuerinnen haben sich schon mit ihren Wünschen an den Chirurgen gewandt. Die ungefähr 6000 Euro für eine Brustkorrektur oder bis zu 3000 Euro für eine Fettabsaugung sind dabei natürlich zur Gänze selbst zu begleichen, dennoch leisten sich auch immer mehr junge Menschen diese Investition in die eigene Schönheit.
Erschienen am 25.2.2009




Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.