Klassischer Liederabend über Sexarbeit
Kein leichtes Mädchen

v.l.n.r. Kulturmanagerin in Mieming: Maria Thurnwalder, Pianistin Vyara Shuperlieva und Sopranistin Elisabeth de Roo nach dem klassischen Liederabend mit Tabubruch.  | Foto: Tatschl
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  • v.l.n.r. Kulturmanagerin in Mieming: Maria Thurnwalder, Pianistin Vyara Shuperlieva und Sopranistin Elisabeth de Roo nach dem klassischen Liederabend mit Tabubruch.
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Am 19.9.2025 fand in Gemeindesaal Mieming ein klassischer Liederabend zum Thema Sexarbeit statt. Ein Widerspruch? Nicht bei Elisabeth de Roo, die es auf meisterhaft Weise verstand, das Thema in einen klassischen Liederabend einzubetten. 

MIEMING:  Ist es doch ein klassischer Liederabend? Hätte das Publikum sich denken können, als die Sopranistin Elisabeth de Roo am 19.9.2025 das erste Lied anstimmte. Auf dem Programm standen Lieder von Robert Schumann über Sergei Rachmaninov bis zu Alban Berg. Der Abend war spannend, denn de Roo verbindet Klassik mit Tabuthemen. Sie ist dafür bekannt, eigene künstlerische Wege abseits der etablierten Opern- und Konzerthäuser zu beschreiten. Mit ihrem zweiten Stück „Kein leichtes Mädchen – ein käuflicher Liederabend“ verknüpft sie das gesellschaftlich stigmatisierte Thema Sexarbeit mit der Form eines klassischen Kunstliedabends. Es wechseln sich klassische Lieder mit Schauspielszenen ab. 

Wie entstand das Stück?

Für die Entstehung des Stücks sprach de Roo mit 98 Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind. Sie berichteten von Selbstbestimmung und Verletzlichkeit, von gesellschaftlichen Barrieren und dem nach wie vor allgegenwärtigen „Huren-Stigma“, das nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Familien und Freundeskreise trifft. „Kaum jemand fragt, wie es den Menschen geht, die diese für die Gesellschaft wertvolle ‚psychohygienische Arbeit‘ leisten“. so de Roo.  

Es entstand die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter mit Zwillingen im Kindergartenalter. In der Sexarbeit sucht sie einen Ausweg aus ihrer Schuldennot, weil sie ihr Mann verlässt und sie alleine auf einem Schuldenberg sitzen bleibt. Zuerst kann sie ihre Arbeit geheim halten, aber schließlich wird sie mit der entwürdigenden Frage ihrer Kinder konfrontiert: „Mama, was sind Hurenkinder?“, da sie von jemanden im Kindergarten so  beschimpft wurden. Diese Szene, in denen sie ihren Zwillingen erklärt, dass ihre Mama Menschen, die einsam sind, glücklich macht und dann die Frage gestellt bekommt, ob sie denn so etwas wie "eine gute Fee" ist, berührte das Publikum sehr.

Foto: Tatschl

Ebenso spannend war die Szene, als die - zuerst sehr streng dargestellte Kindergärtnerin - ihr bei einem Elterngespräch erklärt, dass sie dafür sorgen wird, dass sie und ihre Kinder wegen ihrer Arbeit nicht ausgeschlossen werden. Sie führt daraufhin ein Gespräch mit den anderen Eltern.  

„Die gleichermaßen erschütternden, wie berührenden Geschichten der Betroffenen
verleihen den Liedern eine völlig neue Bedeutung“
, erklärt de Roo. Die Verletzlichkeit der Menschen, die ihr Vertrauen geschenkt haben, soll sichtbar gemacht werden.

Begleitet wurde sie von der Pianistin Vyara Shuperlieva. Regie führte Thomas Lackner.

Der nächste Termin wird am 10. Oktober um 11:00 im Treibhaus Innsbruck stattfinden. Für die Oberstufen der Innsbrucker Gymnasien mit anschließender Podiumsdiskussion.
Weitere Termine: https://www.elisabethderoo.com/at/index.php

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