Fünf Krügerln für die Bürgermeister

Rund fünf davon kostet es jedem von uns pro Jahr, den monatlichen Bezug des eigenen Bürgermeisters zu finanzieren. | Foto: Archiv
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Laut einer neuen Studie, die im Auftrag des Österreichischen Gemeindebundes erstellt wurde, verdienen die Bürgermeister in Niederösterreich um bis zu 50 Prozent weniger als Geschäftsführer vergleichbarer Betriebe.

BEZIRK (NWPD/hm). Helmut Mödlhammer, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, betont im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst, dass sich das Berufsbild Bürgermeister in den letzten zehn bis 15 Jahren stark gewandelt habe und zwar von einem Gemeinderepräsentanten zu einem Gemeindemanager.

„Besonders in Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern ist das Bürgermeisteramt ein Vollzeitjob und mit einem Manager eines Unternehmens mit über 50 Mitarbeitern durchaus vergleichbar. So ein Bürgermeister hat keine Zeit mehr, neben diesem Amt auch noch einem geregelten Beruf nachzugehen”, betont Mödlhammer. Darin sieht er auch den Grund, dass zwei Drittel aller österreichischen Bürgermeister ins Amt eher gedrängt werden müssten, als dass sie sich darum beworben hätten.

16,7 Euro pro Jahr
In Niederösterreich bekommt ein Bürgermeister einer Gemeinde mit 5.001 bis 10.000 Einwohnern durchschnittlich 47.964 Euro brutto pro Jahr. (3.997 Euro Monat). Der Geschäftsführer eines Unternehmens mit 50 bis 99 Mitarbeitern erhält jedoch durchschnittlich 88.988 Euro brutto (7415,6 Euro/Monat). Das sind fast 50 Prozent mehr, bei ähnlichen Aufgaben sowie ähnlichen Risiken und Haftungen. Ein interessantes Rechenspiel ergab, dass jeden Einwohner der 569 Gemeinden, ausgenommen die Statutarstädte Krems, Waidhofen/Ybbs, Wr. Neustadt und St. Pölten, sein Bürgermeister 16,7 Euro jährlich kostet. Laut Mödlhammer sind das etwa fünf Krügerl Bier.

Nachteil für Bürgermeisterinnen
Besonders dramatisch ist es laut der Studienverantwortlichen Karin Gastinger von PwC Österreich um die soziale Absicherung, vor allem der Bürgermeisterinnen, bestellt: „Zwar hat das neue Bürgermeister-Paket Verbesserungen bei einer Teilpension und bei der Arbeitslosenversicherung gebracht. Aber Bürgermeisterinnen haben noch immer keinen Anspruch auf Mutterschutz und Karenz. Und das im 21. Jahrhundert!”

Bürgermeistermeinung
Brucks Bürgermeister Richard Hemmer kann Mödlhammers Aussage nur unterstreichen: „Nachdem ich den Job von 1990 bis 1999 nebenberuflich gemacht habe, was u.a. zur Folge hatte , dass ich zum Teil auch deswegen ein paar Jahre danach zwei Herzinfarkte erlitt und NÖ-weit mehrere Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, manche sogar nicht überlebt haben – weiß ich wovon ich rede! Außerdem war ich lange genug im gehobenen Managementbereich tätig und behaupte, dass der Einkommensvergleich noch zu moderat beschrieben ist. Fazit: Gehalt eindeutig zu gering, soziale Absicherung überhaupt nicht vorhanden, Änderung dringend nötig!“

Die Gehälter
Die Berechnungsgrundlagen für die Gehälter der BürgermeisterInnen sind im niederösterreichischen Landes- und Gemeindebezügegesetz von 1997 festgehalten. Der Ausgangsbetrag für die Bezüge der Organe beträgt monatlich
€ 7.267,3 (Bezug eines Mitgliedes des Nationalrates nach dem Bundesbezügegesetz).

Höhe der Bezüge:
Der Landeshauptmann erhält nach § 3 zum Beispiel monatlich das Doppelte des Ausgangsbetrages, also 14.534,6 Euro pro Monat (entspricht einem Jahresgehalt von 174.415,6 Euro brutto). Die Bezüge der Bürgermeisterinnen werden nach der Einwohnerzahl der Gemeinde berechnet:

bis zu 1.000 Einwohner: 2,180 €
1001 - 2500 Einwohner: 2543 €
2.501-3.500 Einwohner: 2.907 €
3.501-5.000 Einwohner: 3.237 €
5.001-10.000 Einwohner: 3.997 €
10.001-15.000 Einwohner: 4.724 €
15.001-20.000 Einwohner: 5.087 €
über 20.000 Einwohner: 6.177 €

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