Mit dem Rollstuhl durch Schwechat
Die BEZIRKSBLÄTTER testeten die Barriere-Freiheit in allen
Bezirkshauptstädten des Landes.
SCHWECHAT. (neum) Patrick Schmid ist 20 Jahre alt und wohnt in Schwechat. Seit seiner Geburt ist er auf die Hilfe von anderen Menschen, allen voran seine Mutter Petra, angewiesen. Patrick ist Rollstuhlfahrer und seine Mutter hat sich bereit erklärt die Barrierefreiheit in Schwechat gemeinsam mit ihrem Sohn und den BEZIRKSBLÄTTERN zu überprüfen.
Eines wurde dabei schnell ersichtlich: Für Menschen mit Beeinträchtigung werden schon kleinste Hindernisse zu oft unüberwindbaren Hürden.
Eine österreichweite Aktion aller Bezirksredaktionen soll nun Klarheit schaffen: Wie barrierefrei sind unsere Bezirkshauptstädte eigentlich?
Drei öffentliche Orte getestet
Um objektiv vergleichen zu können wurden dafür jeweils der Bahnhof, das größte Einkaufszentrum und die Räumlichkeiten der Bezirkshauptmannschaft unter die Lupe genommen. Und um eines gleich vorweg zu nehmen: Zumindest in diesen Bereichen schneidet Schwechat schon mal hervorragend ab.
Erste Station war der Bahnhof. Auch Rollstuhlfahrer ohne Begleitung schaffen es dank des Aufzuges barrierefrei auf den Bahnsteig.
Im Schwechater EKZ bot sich uns ein ähnlich positives Bild, da alle Geschäfte ebenerdig angeordnet sind und auch die untere Garagenebene problemlos mit einem großzügigen Fahrstuhl zu erreichen ist.
Bei der Aussenstelle der Bezirks- hauptmannschaft am Schwechater Hauptplatz dann ein erstes Hindernis: Die Haupteingangstüre ist für einen Menschen im Rollstuhl nur schwer alleine zu öffnen und erst im Vorraum findet man eine Gegensprechanlage, um Hilfe holen zu können. Die Stufen zu dem Amtsräumen im ersten Stock wären auch mit Hilfe nicht einfach zu meistern. Der erste Eindruck wandelt sich aber auch schnell zum Positiven.
Auch BH barrierefrei
Nach Drücken der Gegensprechanlage ließ Aussenstellenleiter Edmund Strauß nicht lange auf sich warten und klärte uns auf: „Für Menschen im Rollstuhl haben wir vor einigen Jahren ein in allen Belangen barrierefreies Zimmer eingerichtet, das durch die Einfahrt über den Hinterhof ganz leicht zu erreichen ist“.
Für Petra Schmid, die mit ihrem Sohn auch Mitglied im Schwechater Verein für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist hat sich der Gesamteindruck bestätigt. „In den letzten Jahren hat sich die Barrierefreiheit fast überall sehr gebessert. Nicht nur die getesten Orte sind meiner Meinung nach vorbildlich“, so die Schwechaterin.
Zur Sache
Barrierefreiheit bedeutet, dass Gegenstände, Medien und Einrichtungen so gestaltet werden, dass sie von jedem Menschen unabhängig von einer eventuell vorhandenen Behinderung uneingeschränkt benutzt werden können. Bedingt durch die Behindertenbewegung, die die Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung als Menschenrecht einforderten, sind auch in Österreich öffentliche Einrichtungen umgebaut worden. Zum anderen ist durch die demografische Entwicklung das Thema seit den 1990er Jahren zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt.
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