3. Piste: WWF kontra Flughafen
Zwei der drei Richter vom Bundesverwaltungsgericht angezeigt
Zwei der drei Richter vom Bundesverwaltungstericht wurden wegen Amtsmissbrauches abgezeigt. An sich nichts Neues in Österreich. Nur der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt, steht doch jetzt die Zulassung der außerordentlichen Revision gegen das Urteil an, die der Flughafen anstrebt.
Der World Wildlife Fund WWF rechnet noch einmal vor: "Die Klimaschäden kosten Österreich bereits 1 Milliarde Euro pro Jahr, Tendenz stark steigend. Das Wifo errechnete 3,8 bis 4,7 Milliarden Euro an umweltschädlichen Subventionen. Davon gehen alleine für die Subventionen ,Mineralölsteuerbefreiung Kerosin´ und ,Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge 515 Milliarden Euro jährlich an den Flugverkehr. Öffentlicher Verkehr braucht um ein vielfaches weniger Energie als Autos und Flugzeuge und könnte so auch die Geldbörsen der Urlauber schonen und die Kosten für Unternehmen reduzieren. „Durch die massive Steuersubventionierung des Flugverkehrs ist die Kostensituation hier aber so verzerrt, dass dieser Mehrwert nicht lukriert werden kann. Die Allgemeinheit zahlt für die Billigflieger, in die notwendige Weiterentwicklung der Angebote im öffentlichen Verkehr und im Gütertransport auf der Schiene wird nicht ausreichend investiert. “, so Schellmann.
2015 verzeichnete der Flughafen Wien 22 Millionen Passagiere (ohne Transit). 10 Millionen davon flogen in Zug-Distanzen. Venedig (109.700), München (550.992), Frankfurt (1.175.003) und Paris (749.908) sind hier exemplarische Beispiele. „Ein Ausbau der Bahnverbindungen für diese Passagiere, aber auch für den Gütertransport würde den Flughafen massiv entlasten und einen sicher noch deutlich größeren Wirtschafts- und Beschäftigungsimpuls liefern. Die ÖBB rechnen mit 17.000 neuen Arbeitsplätzen pro einer Milliarde Euro Investition in Bahn-Infrastrukturen“, so Schellmann abschließend.
Flughafen: 3. Piste verringert Zubringerflüge
Das Argument, wonach zahlreiche Passagiere zu Destinationen in Zugdistanz fliegen, etwa – wie Global 2000 anmerkt – nach Frankfurt, München oder Paris, verkennt, dass dies in vielen Fällen Zubringerflüge zu weiteren Langstrecken-Destinationen sind. Würde Wien durch die zukünftigen Kapazitätseinschränkungen seinen Status als Drehscheiben-Airport verlieren, würden solche Zubringerflüge natürlich noch dramatisch ansteigen. Gerade das ist ja auch mit ein Grund für das Projekt 3. Piste.
Bei Paris handelt es sich zudem um eine beliebte Städteflugdestination, etwa für verlängerte Wochenenden. Laut Homepage der ÖBB dauert eine Bahnfahrt nach Paris und retour alleine zwischen 26 und 28 Stunden Fahrzeit, womit die Bahn als Alternative für solche Reisen ausfällt.
Zum vielfach wiederholten, aber völlig falschen Vorwurf, die Luftfahrt werde in hohem Ausmaß steuerlich subventioniert, hält die Flughafen Wien AG fest, dass weder für Infrastruktur noch für Betrieb auch nur ein Euro Steuergeld an das Unternehmen fließt, im Gegensatz zu anderen von den NGOs bevorzugten Mobilitätsalternativen.
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