Schlossherr, Künstler, Tausendsassa.

- Dieser Napoleon steht im ersten Stock: Der richtige hat 1809 im Thürnlhof logiert und hier nach der Schlacht von Aspern angeblich 36 Stunden durchgeschlafen
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Für Johann Hallwirth, seit 2003 Hausherr am Schloss Thürnlhof, steckt das Leben voller interessanter Herausforderungen.
"Die Kunst, die Wissenschaft und die Menschen dahinter sind viel zu spannend, um nur zuzuschauen", ist der 65jährige gebürtige Oberösterreicher überzeugt - und dass er noch einige Jahre kräftig mitmischen will, wie er das immer getan hat. Zielstrebig, ein bisschen eigensinnig und auf jeden Fall anders als die anderen. "Ich bin schon als Bub gleich ins kalte Wasser gesprungen. Ich wollte trotz schlechtem Zeugnis auf die HTBL in Steyr und bin alleine hingegangen, um mich für die Aufnahmeprüfung zu qualifizieren." Er erlernte das Metallhandwerk und Design, schloss die Ausbildung mit Auszeichnung ab.
Sport ist eine gute Schule fürs Leben
Der begeisterte Schifahrer Hallwirth trainierte fortan Leichtathletik, weil er vielseitig begabt war 10-Kampf, eine harte Schule fürs Leben, wie er sagt, aber es gelte sich selbst zu beweisen. Er war Landes- und Staatsmeister in zahlreichen Disziplinen und nach Abschluss seines Universitätsstudiums zum Sportlehrer auch Mitglied der österreichischen Nationalmannschaft für Bobfahren in Cortina und beim Westathletik Cup in Madrid 1971. Im gleichen Jahr begann er an der Hochschule für Angewandte Kunst Design zu studieren und sich aktiv im Uni-Betrieb zu engagieren. "Ich war Hochschülervertreter und als solcher in vielen Gremien.“ Das war die Basis seiner späteren Funktionen an den Universitäten, ob als Vorsitzender von Studien- und Berufungskommissionen, Mitglied des Akademischen Rates oder zuletzt von 2002 bis 2013 als Universitätsrat an der Universität für Musik. Sein Credo: „Künstler dürfen keine Bittsteller mehr sein. Wir müssen sie in ihrer Begabung fördern und stärken. Wir können aus der Kunst, Kultur und dem Sport einen Mehrwert schaffen. Nur nicht mit den jetzigen Strukturen.“
Heirat, vier Kinder, neue Herausforderungen
Mit seiner Frau Silvia ist er seit 1974 verheiratet, sie haben vier erwachsene Kinder. „Wir haben immer alles gemeinsam gemacht und entschieden. Nie für das ganz Sichere, meist für die Freude, die eine neue Aufgabe bringt.“ Hallwirth hat es geschafft, aus seinen vielen Begabungen Freiräume zu schaffen, auch wenn er ständig mitten in einem neuen Projekt steckt. „Man hat mich immer dann geholt, wenn die anderen nicht mehr weiter wussten.“ Ob in Designfragen, wie beim Bau des Schulschiffes oder u.a. bei bildungs- und kulturpolitschen Themen und Problemen. "Ich hab´s anders als die anderen gemacht und das auch vertreten."
Daheim im Schloss Thürnlhof
Seit 2003 lebt und arbeitet das Ehepaar Hallwirth im Schloss, findet die alten Mauern beruhigend (übrigens fand das 1809 auch Napoleon Bonaparte, der hier nach der verlorenen Schlacht von Aspern 36 Stunden durchgeschlafen haben soll), die wechselhafte Geschichte des Hauses und der benachbarten Kirche, beide über 800 Jahre alt, relativiere vieles: „Die Sonnenhuhr ist ein gutes Symbol. Sie hat nicht nur heitere Stunden erlebt, sondern auch Kriege, Brandschatzung während der Türkenkriege, Niederlagen und am 4.1.1880 das Jahrhunderthochwasser mit 1,58 Meter.“ Die Gastronomie hat die beiden schon immer interessiert, weil es um die Menschen geht, um´s Kommunizieren, sich Wohlfühlen. Warum sie Wirtsleute im Thürnlhof geworden sind? Der Hausherr:„Wir haben hier 2002 einmal Backhendl gegessen, das Lokal stand zum Verkauf und meine Frau meinte: Das will ich. Und jetzt bin ich Wirt.“ Hallwirth isst auch manchmal auswärts, aber nur in seinem Simmeringer Lieblingsbeisl: Im Auszeitstüberl von Leo und Josi in der Grillgasse. Man kennt und mag sich von früher: „Der Leo hat im Thürnlhof kellneriert. Und der Josi kocht einfach toll.“
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