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Hans Georg Friedmann wurde mit 13 Jahren nach Dachau deportiert. Davor schrieb er Krimis.
HIETZING. "Nirgends war ein Ausweg. Die Fallklappe war viel zu hoch. Da hörten die Freunde plötzlich ein zischendes Geräusch. Sie wussten sofort: Das war einströmendes Gas." Hans Georg Friedmann war ein 13-jähriger Junge, der während der Nazi-Diktatur nicht mehr in die Schule gehen durfte und daher begann, Krimis zu schreiben. In einem dieser Krimis, seinem zwölften, mit dem Titel "Der Bandenkrieg" landen die Hauptfiguren in einer Gaskammer – doch sie entkommen. So hat sich das der junge Bub ausgedacht. Als Friedmann zwischen 1939 und 1942 mit seiner Familie in einer "Sammelwohnung" in der Leopoldstadt eingepfercht war, träumte er sich mit selbst verfassten Abenteuerkrimis weit fort von seinem Alltag.
Deportation: Keine Flucht möglich
Tom Lasker heißt Friedmanns Hauptfigur, ein von ihm erfundener Superdetektiv, der ihm in 13 Abenteuern dabei half, zu fliehen. Als der Bub 1938 seinen ersten Krimi "Überfall auf Mexiko-Express" schrieb, sollte er gerade im Herbst mit dem Unterricht in einem Hietzinger Gymnasium beginnen. Doch dann kam alles anders: Am 12. März 1938 wurde Österreich Teil der Nazi-Diktatur. Die 13 Krimi-Bände wurden für Hans Georg zur Flucht, wo keine Flucht mehr möglich war. Seine Abenteuer, in denen auch Gaskammern vorkommen, gehen letztendlich doch immer gut aus – im Gegensatz zu Friedmanns tatsächlichem Leben. 1942 wurden Hans Georg Friedmann, sein Vater Hugo, seine Mutter Hildegard und seine kleine Schwester Liselotte in das KZ Theresienstadt deportiert. Seine Mutter und seine Schwester wurden schließlich zur Ermordung nach Auschwitz gebracht, Vater und Sohn nach Dachau, wo sie zugrunde gingen.
VHS Hietzing mit Erinnerung im Koffer
Beinahe wäre die Erinnerung an sie wie in unzähligen anderen Fällen ausgelöscht worden. Doch ein Schülerprojekt der 2E der Berufsschule Embelgasse in Margareten widmete sich Friedmanns Krimis, nachdem sie durch Zufall darauf aufmerksam geworden waren. Ein einziger Koffer blieb von Friedmann und seiner Familie zurück. Darin waren auch seine Krimis enthalten. Über das ehemalige Kindermädchen und Friedmanns Cousin, den einzigen Überlebenden der Familie, gelang dieser Koffer schließlich in die Embelgasse. Die VHS Hietzing hat die Dokumentation der Schule aufgegriffen und der Geschichte der Friedmanns eine Ausstellung gewidmet, die ab 6. März in der Europäischen Janusz Korczak Akademie in München gezeigt wird. Die Ausstellung wurde vom Leiter der VHS, Robert Streibel, und der Historikerin Heide Manhartsberger konzipiert. Die VHS plant nun auch eine Gedenktafel beim ehemaligen Wohnhaus der Familie Friedmann in der St.-Veit-Gasse 15.
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