Kirche ohne Barrieren:
Ein Traum von Inklusion
Pfarrerin Anna Kampl ist wie "ein Löwenzahn im Asphalt"
(bra). Seit 1963 gibt es die evangelische Glaubenskirche in der Braunhubergasse 20. Anna Kampl ist dort seit 2016 mit Herz und Engagement als Pfarrerin tätig. "Wir sind eine offene und einladende Gemeinde", sagt Kampl. "Jeder kann zu uns kommen." Klingt selbstverständlich.
Konkret bedeutet das aber: Inklusion ist für Kampl Voraussetzung. Das betrifft sowohl Menschen mit Beeinträchtigungen als auch Menschen am Rande der Gesellschaft. Einsame oder Personen mit wenig finanziellen Mitteln – sie alle sind willkommen. "Unsere Kirche ist barrierefrei", betont die Pfarrerin. Die Glaubenskirche steht auch in Kontakt mit der Lebenshilfe. "Wir laden häufig Leute von dort ein", so Kampl.
"Sind eine Gemeinschaft"
Außerdem werden demenzgerechte Gottesdienste abgehalten. "Mir geht es aber darum, dass es trotzdem 'normale' Gottesdienste sind. Die Menschen sollen ja das Gefühl haben, dazuzugehören." Ende September startet ein neues Projekt mit dem Titel "Glaubenskirche im Gespräch mit...". "Wir laden Menschen ein, die mit mir gemeinsam ein Gespräch zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen führen", erklärt Kampl. Den Auftakt macht am Dienstag, 24. September, um 18.30 Uhr Dominik Zeidler von „Die Helfer Wiens“, der zum – leider – höchst aktuellen Thema "Feuer – Vom Brände verhindern bis zum 'Was tun, wenn's brennt'" Infos bringen wird. Der nächste Abend folgt am Samstag, 9. November, um 18 Uhr: Im Gespräch mit Martin Krist vom Netzwerk „erinnern.at“ geht es um das Thema „Lernen aus der Geschichte“. Der Abend findet am Jahrestag des Novemberpogroms 1938, bei dem auch der Simmeringer Tempel in der Braunhubergasse zerstört wurde, statt.
Ehrenamtliches Engagement
Die Veranstaltungen sind kostenlos und brauchen keine Voranmeldung. Ohne Hilfe würde es aber nicht gehen, das gibt die Pfarrerin zu. "Wir haben Ehrenamtliche, die sich sehr engagieren. In Simmering sind die Leute mit ganzem Herzen dabei." Die Gemeinschaft fördern: Das ist Kampls Vision. Sie selbst beschreibt sich als große Träumerin. "Ich träume von mehr Akzeptanz und einem Bezirk des Respekts, wo Unterschiede als Bereicherung gesehen werden", sagt sie. "Man braucht Visionen im Leben, sie treiben einen weiter." Der Weg zur Pfarrerin war für die gebürtige Tschechin kein einfacher. Doch Kampl ließ sich nicht unterkriegen. "Ich bin wie ein Löwenzahn, der durch den Asphalt kommt", meint sie und ergänzt: "Ich wünsche mir, dass Leute bei uns ihren Platz finden. Dahinter stehe ich."
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