Simmeringer Leberstraße
Illegale Baumfällungen mit 300.000 Euro bestraft

Wegen unbewilligten Baumfällungen muss das Eigentümer-Unternehmen über 300.000 Euro an Ausgleichszahlungen leisten.  | Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
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  • Wegen unbewilligten Baumfällungen muss das Eigentümer-Unternehmen über 300.000 Euro an Ausgleichszahlungen leisten.
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Das Green Business Center in der Leberstraße 122 sollte eigentlich für "nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen" stehen. Im Jahr 2023 kam es allerdings zur illegalen Fällung von 29 Bäumen – laut Grundstückeigentümer ein Missverständnis. Da eine Ersatzpflanzung nicht möglich ist, muss das Unternehmen nun eine Ausgleichszahlung in Höhe von 330.000 Euro leisten. 

WIEN/SIMMERING. Die Green Finance Group AG verkündete im November 2024, die Bewilligung für die Errichtung von sieben neuen Gebäuden in der Leberstraße 122 in Simmering erhalten zu haben. Damals versprach man noch "nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen". MeinBezirk berichtete, siehe unten. 

2022 erwarb die eigens dafür gegründete "Green Business Center Wien GmbH" das Grundstück. Ein Jahr später, also 2023, wurden an der Adresse bereits 29 Bäume illegal gefällt, eine notwendige Bewilligung durch das zuständige Magistratische Bezirksamt 11 (MBA11) lag nicht vor. "Die Entfernung von Bäumen (nach dem Wiener Baumschutzgesetz) ohne Bewilligung ist eine Straftat", heißt es aus dem MBA11.

Standort für Ersatzpflanzung fehlt

Konkret wanderte die Angelegenheit im Oktober 2023 an die Staatsanwaltschaft Wien, da es sich in der Leberstraße 122 um mehr als 20 illegal gefällte Bäume handelte, womit es zu einer strafbaren Handlung statt "nur" einer Verwaltungsübertretung wurde. Im Februar 2025 richtete laut einer Anfragebeantwortung an die Grünen Simmering dann aber wiederum das Verwaltungsgericht Wien über die illegalen Fällungen. 

Dort wurde in zweiter Instanz entschieden, dass "die Grundeigentümerin" 66 Ersatzpflanzungen durchzuführen hat. Allerdings fehlte der Green Business Center Wien GmbH dafür der passende Standort, weshalb man nun eine Ausgleichsabgabe im Sinne des Wiener Baumschutzgesetzes bezahlen muss. 

Dieser Gebäudekomplex soll in der Leberstraße 122 entstehen. (Rendering) | Foto: Green Finance Group AG
  • Dieser Gebäudekomplex soll in der Leberstraße 122 entstehen. (Rendering)
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Für jeden "nicht-pflanzbaren" Baum fällt dabei eine Summe von 5.000 Euro an. Bei 66 nötigen Ersatzpflanzungen muss das Unternehmen also 330.000 Euro bezahlen. Das Verfahren sei laut MBA11 derzeit noch beim Verwaltungsgericht anhängig. Warum die Baumfällungen durchgeführt wurden, ist laut dem zuständigen Amt nicht bekannt. 

Eine Anfrage von MeinBezirk wurde von einer Anwaltskanzlei beantwortet, deren Mandantin die Green Business GmbH Wien ist. Dabei gibt man eine differenzierte Sicht auf die Sachlage in der Leberstraße. Demnach hätte sich das Grundstück zum Zeitpunkt des Kaufes, also 2022, in einem "stark verwilderten Zustand" befunden. Im Zuge der Vorbereitung des Abbruchs des Bestandsgebäudes hätte deshalb zunächst eine "gefahrlose Betretung" des Geländes gewährleistet werden müssen. 

"Rechtslage nicht bewusst"

Man beauftragte eine Baufirma mit der Entfernung von Buschwerk und der allgemeinen Säuberung. Die Rodung von Bäumen sei ausdrücklich nicht beauftragt worden, immerhin hätte sich das "rodungsrechtliche Verfahren" noch in der Vorbereitung befunden. Ein einzelner Mitarbeiter der Baufirma hätte jedoch ohne Rücksprache dennoch die 29 "als Bäume registrierte Stämme" entfernt. Später soll dieser erklärt haben, dass von den Bäumen eine offensichtliche Gefahr ausgegangen sei, da sie schadhaft bzw. abgestorben waren. 

"Er war sich nach eigenen Angaben weder der Rechtslage bewusst, noch meldete er die Vorkommnisse. Unsere Mandanten wurden über diesen Vorfall daher erst deutlich später – im Zuge eines behördlichen Auskunftsersuchens – informiert", so die Rechtsvertretung der Green Business GmbH Wien. 

Das Gelände sei beim Ankauf durch die Green Business GmbH Wien stark verwildert gewesen.  | Foto: Luca Arztmann/MeinBezirk
  • Das Gelände sei beim Ankauf durch die Green Business GmbH Wien stark verwildert gewesen.
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Nachdem das Verwaltungsgericht 2023 eine Ersatzpflanzung vorgeschrieben hatte, habe man sich zudem um die Erstellung eines entsprechenden Konzepts bemüht. Ein Jahr später stellte die Behörde fest, dass die geforderten Ersatzpflanzungen nicht möglich seien, "obwohl unsere Mandanten Ersatzpflanzungen in einem großen Umfang angeboten hatte", erklärt die Kanzlei weiter. Immerhin sei ein "grünes Gesamtbild" des Bauprojekts samt neuen Baumpflanzungen von Anfang geplant gewesen. 

Auch interessant: Im Jahr 2023 stellte die Green Business GmbH Wien einen Antrag für die Entfernung von 14 weiteren Bäumen. Dieser sei wiederum 2024 sehr wohl vom MBA11 bewilligt worden. Ob in diesem Fall Ersatzpflanzungen vorgenommen wurden oder geplant sind, ist bisher nicht bekannt. 

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