Stadtentwicklung Kaiserebersdorf
Ist die Umfrage mehr Schein als Sein?
Ende Juni wurde das "Stadtteilentwicklungskonzept Kaiserebersdorf" vom Magistrat für Stadtteilplanung und Flächenwidmung (MA21) offiziell gestartet. Im Rahmen einer Onlinebefragung hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anliegen zu äußern. Jetzt liegen die Antworten vor.
WIEN/SIMMERING. Die Stadt Wien meint im Stadtteil Kaiserebersdorf das Ziel anzustreben, Entwicklungsmöglichkeiten und Nutzungsziele für die kommenden Jahre zu identifizieren und zu definieren. Gegenwärtig befindet sich das Projekt in der Phase der Konzepterstellung. Etwa ein Viertel der Bezirksfläche soll Teil dieses neuen Konzepts werden.
Das Gebiet erstreckt sich um die Hauptverkehrsachsen Simmeringer Hauptstraße, Kaiser-Ebersdorfer Straße sowie Etrichstraße. Begrenzt wird es durch die Florian-Hedorfer-Straße, die A4 Ostautobahn, die Stadtgrenze zu Niederösterreich, die Simmeringer Hauptstraße und den Weichseltalweg.
Eine Woche lang konnten Wünsche und Anregungen online eingebracht werden, deren Antworten jetzt einsehbar sind. Auf die Frage, welche Angebote in neuen Wohnprojekten wichtig sind, betonen die Teilnehmenden vor allem den Wunsch keine weiteren Flächen zu versiegeln. Es sollen die landwirtschaftlichen Flächen erhalten und auch als solche genutzt werden.
Besonders durch die aktuellen Entwicklungen der immer häufigeren Hitzewellen wünschen sich die Bewohner und Bewohnerinnen viele Grünflächen umrundet von kleinen Häusersiedlungen anstatt von großen Wohnbauten. Dabei sollen in erster Linie Leerstände genutzt, anstatt neu gebaut werden.
In Bezug auf die Infrastruktur werden weitere Radwege und kürzere Intervalle der Straßenbahnen und S-Bahn gewünscht. Bei der Frage nach Freizeit- und Kulturvorschlägen wird mehr Gastronomie, Schwimmmöglichkeiten, ein Ausbau des Angebots im Schloss Neugebäude inklusive der Revitalisierung des Sommerkinos und die Wiederbelebung des Thürnlhofs begehrt. Der Dorfcharakter mitsamt seiner sozialen Durchmischung soll in Kaiserebersdorf aufleben.
Kritik an Bürgerbeteiligung
Die Grünen Simmering sehen an der Umfrage eine "Alibi-Aktion". So erklärt der Bezirksrat und Bereichssprecher für Stadtplanung, Andreas Fritsch: "Es muss klar sein, welche Grundstücke entwickelt werden sollen und wo überhaupt noch Spielraum für Mitsprache ist, sonst gerät Beteiligung zur Farce."
Obwohl die Stadt Wien Partizipation angekündigt hat, meinen die Grünen, die Richtung sei bereits vorgegeben. Der Stadt wird vorgeworfen, dass Entwicklungschancen nicht unvoreingenommen durch die Bürgerbeteiligung erkundet werden.
Auch die FPÖ Simmering hinterfragt die Intentionen und den Ablauf der Umfrage. So beschreibt der Klubobmann Patrick Horn (FPÖ): "Wenn der Bürgerwunsch tatsächlich interessant wäre, dann hätte man diese ganze Präsentation, sowie die Möglichkeit der Stellungnahme für Bürger größer publik machen müssen und einen längeren Zeitraum für die Stellungnahme einräumen müssen."
Die zuständige Magistratsabteilung zur Stadtteilplanung betont, dass noch keine Flächenwidmungen oder Bebauungspläne vorliegen und das lokale Wissen der Bevölkerung eine große Rolle bei der Entwicklung spiele. Deshalb wurde die Einladung zur Bürgerveranstaltung an rund 27.000 Haushalte im Gebiet gesendet. Über 200 Menschen haben daran teilgenommen.
Im Zentrum des Planungsprozesses stehen laut Magistrat der Erhalt wichtiger Grünräume, Verbesserungen bei der Infrastruktur und die Schaffung von leistbarem Wohnraum. Außerdem wird betont, dass es laufend die Möglichkeit gibt Input einzubringen.
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