"Wir Gärtner stehen vor dem Aus"
Neos fordern Runden Tisch zur Rettung der Gemüseversorgung in Simmering.
SIMMERING. "Die Simmeringer Gärtner sind zum Teil in ihrer Existenz gefährdet", weiß Franz Müller. Er betreibt selbst Gemüse- und Blumenanbau und weiß, wovon er spricht. "Das Hauptproblem ist, dass alles teurer wird, aber wir seit zehn Jahren die gleichen Preise haben müssen, um unsere Produkte verkaufen zu können."
Zusätzlich kommen nun die Preiserhöhungen, die mit der Fernwärme vereinbart worden sind. Die Heizung benötigen die Gärtner, um ihre Glashäuser auf einer gleichmäßigen Temperatur zu halten. Diese ist für die Gemüseproduktion unbedingt notwendig.
Ein Umstieg auf andere Heizformen wie Gas ist nicht bei jedem Betrieb möglich, zum Beispiel bei Franz Müller. Er sattelte aus diesem Grund um und betreibt nun hauptsächlich die Blumenzucht und Floristik.
"Für mich ist aufgeben keine Option, auch, wenn es noch so schwierig kommt", gibt sich Müller kämpferisch. Der 32-Jährige weiß aber, dass den Gärtnern inzwischen der Nachwuchs fehlt. Die meisten würden einen anderen Beruf ergreifen, um mehr Sicherheit zu haben.
Runder Tisch gefordert
"Das ist ein Anschlag auf die Versorgungssicherheit mit eigenem Gemüse", ärgert sich die Neos-Bezirksrätin Christiane Körner. Sie beantragte in der Bezirksvertretung einen Runden Tisch mit Blumen-, Gemüse- und Friedhofsgärtnern.
"Die Gärtner sind wichtig für Simmering", meint sie. "Man muss sie gemeinsam an einen Tisch holen, um deren Probleme zu kennen und sie unterstützen zu können." Dass dieser Antrag von allen anderen Parteien abgelehnt wird, findet die Bezirkspolitikerin erstaunlich und möchte weiter in diese Richtung arbeiten.
"Wer soll an dem Runden Tisch sitzen?", fragt sich Thomas Steinhart, Vize-Bezirksvorsteher (SPÖ) und selber Gemüsebauer. Ein zusätzliches Gremium zu schaffen, würde nur Kosten verursachen, aber keine Lösungen bringen.
Einzel-Lösung gesucht
"Ich bin selbst regelmäßig mit den Betroffenen im Gespräch und wir suchen so nach Möglichkeiten der Unterstützung", meint der Bezirkspolitiker auf bz-Nachfrage.
Auch Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) sieht keine Notwendigkeit für einem Runden Tisch. So hätten Gemüse-, Blumen- und Friedhofsgärtner komplett unterschiedliche Probleme und Wünsche. Ein gemeinsamer Runder Tisch würde so zu keinem gemeinsamen Ende kommen. Auch er verweist darauf, regelmäßig bei den Gärtnern unterwegs zu sein und mit ihnen nach Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen.
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