Nach der Wahl ist vor der Wahl
Oder wie man nicht für sondern gegen etwas wählt!
Die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen sind geschlagen. Im Großen und Ganzen hat sich das Ergebnis in den letzten Wochen vor der Wahl abgezeichnet (oder vielmehr: wurde gezeichnet); die Trends der überwiegend verunglückten Meinungsumfragen zeigten - überhaupt! nicht! manipulativ! - den Weg! Es war ein Wahlkampf, den die Medien durch permanente Zuspitzung auf ein vorgebliches Duell Häupl gegen Strache (Stan Laurel gegen Oliver Hardy) aktiv manipuliert haben! Die österreichischen Medien, allen voran der ORF, aber auch die Tageszeitungen, wurden so zum Wahlkampftroß von Bgm. Häupl (bei der Menge an Inseraten wirkte die Art der intentionalen, manipulativen und mit der Angst spielenden Berichterstattung schon beinahe wie ein Shareholder Value). Die Medien hatten sich also auf die Seite des Stärkeren geschlagen, verloren jegliche Objektivität, journalistische Ethik und beeinflussten das Wahlverhalten in widerlichem Ausmaß! Dass dies vor allem dem "blauen Entsatzheer", aber auch der pinken Korrekturhilfe und den grünen Gauklern deutliche Schützenhilfe geboten hat, war nur Teil der Inszenierung! Dass hier die ÖVP untergehen musste war klar. Es ging nicht um Werte, nicht um Inhalte und keinesfalls um Zukunftsthemen! Es ging nur um Siiiieg!
Das wahrhaft Traurige an Wahlkampf und Wahlergebnis ist das fast völlige Fehlen der wichtigen und realen Themen dieser Stadt. Diese gingen in Populismusgetrommle und Wählermanipulation einfach unter! Es ging nur um Häupl ja oder Häupl nein!
Simmering ist nun blau geworden! Das war absehbar und logische Konsequenz aus internen Grabenkämpfen, Personalvernichtung und weitgehender Lähmung der SPÖ. Es wird nun sicher nicht schlechter werden, im Bezirk geht es eben nur um Alltagsthemen wie Schulsanierungen, Erhaltung der Infrastruktur und vielleicht ein paar neue Ideen. Hier wird keine große Parteipolitik gemacht, hier wird die Verwaltung lokal umgesetzt. Hier wirkt die Chimäre vom blauen Gespenst einfach nicht. Im Gegenteil, fast alle Gemeindebauten haben sich blau gefärbt. Nicht, weil so viele Menschen vom blauen Parteiprogramm (Buchstabensuppe) begeistert und überzeugt waren, sondern weil in all dem Herumgeschwafle und der völligen Hilflosigkeit der Politik im Umgang mit den Flüchtlingsströmen der Ruf nach einem starken Mann immer lauter wurde und wird!
Einem der das sagt, was alle schon immer hören wollten, der ein Medley aus den Forderungen anderer Parteien inszeniert und schlicht die Lufthoheit bei den Überschriften und Schlagsätzen innehat! Sozusagen der Universalpopulist des 21. Jahrhunderts. Der Mann für (fast) alles und der Hirte in der heraufbeschworenen Not, der auch Opfer einer gar grausamen Ausgrenzung verständnisloser Altsozialisten ist. Ein Mann, dem man helfen muss!
Oder auch nicht! Gute Schausteller sind selten auch gute Politiker! Zu oft wird das gesagt, was Stimmen bringt, zuwenig stecken Inhalte und Pläne dahinter. Zu oft wird verschwiegen, dass in einer Demokratie nur Mehrheiten in der Lage sind, Dinge wirklich zu verändern. Und die gibt es selten! Auch der Schwachsinn (wegen der historischen Belastung) mit der Oktoberrevolution stellt sich nun als ein solcher heraus! Es gibt in diesem Land, der Demokratie und ihrer Schutzmechanismen sei Dank, nur Evolutionen!
Was also soll herauskommen? Häupls Starke-Mann-Feel-Good-Therapie hatte Erfolg! Nix wird sich ändern, Wien wird die schönste zutode verwaltete Stadt bleiben und die Schulden werden weiter ausufern - diese Therapie hat eben ihren Preis! Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Dinosauriergeplänkel namens Wiener Wahlen 2015 sollte sein: Eine weitere Legislaturperiode rot-grün garantiert blau im Jahre 2020! Und ohne Häupl werden die Stadtsozialisten dem blauen Hirten wenig entgegenzusetzen haben! Die Tschaunerbühne dehnt sich schön langsam auf ganz Wien aus!
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