Wie ist es wirklich dort? Österreich ein Land der Hungernden?

Wie ist es wirklich dort? Das ist die häufigste Frage, die mir Menschen stellen wenn ich zurück aus Traiskirchen bin. Jedes Mal muss ich kurz die Bilder von Müttern mit Babys im Park, der älteren Menschen denen es unangenehm ist nach Essen zu fragen und der Jugendlichen, die zwar versuchen Lebenslust auszustrahlen, aber trotzdem in unbeobachteten Momenten ihre Hilflosigkeit nicht verstecken können, aus meinen Gedanken wegschieben. Denn wenn ich diese Bilder präsent habe, dann kann ich meine Tränen, meine Wut und eine gefühlte Hilflosigkeit kaum in den Griff bekommen. Ich versuche meine Antwort so zu formulieren, dass "wir" Österreicher_innen sehen, dass die Schicksale in Traiskirchen, uns alle etwas angehen.

Traiskirchen ist ein komischer Ort, man erwartet schon bei der Autobahnabfahrt ein Lager, sucht die Bilder, die wir aus den Nachrichten kennen. Jedoch findet man einen durchschnittlichen österreichischen Ort mit Freibad, Eisgeschäft und Dorfwirten. Kein Anzeichen eines überfüllten Erstaufnahmezentrums oder Menschen im Park. Niemand traut es sich auszusprechen, aber vermutlich denkt jeder, komisch schaut ja ganz anders aus hier. Dank Google erfährt man dann wo genau das Zentrum ist. Achja zweite Ampel links, über die Badner Bahn. Dann kommt man zu den Gleisen ebendieser und es ist wie die Grenze zu einer anderen Wirklichkeit. Familien die mit Babys und Kindern im Schatten unter den Bäumen Schutz suchen, wahrscheinlich auch etwas mehr Freiraum als im überfüllen Lager, Jugendliche die ziellos herumwandern. Noch einmal linksabgebogen und dann sieht man das wahre Ausmaß der Tragödie, einige Gebäude, umzingelt von Zelten, oder "Zelten" aus Tüchern oder Planen, man sieht die beliebtesten Plätze, die im Schatten, und die Plätze die etwas Schutz vor jeder Witterung bieten.

Mein erster Versuch des Helfens war etwas "patschert". Äpfel, Karotten, Vollkornbrot alles was ungekühlt etwas haltbar ist, eingekauft und mit dem Auto stehen geblieben. Es dauerte ca. 2sek bis sich eine Traube gebildet hatte und die Menschen um jedes bisschen Essen gerungen haben. Bilder die wir aus Krisengebieten kennen, das Recht des Stärkeren alles ohne einen Ton. Fast als ob es ein Geheimnis zwischen uns ist. Ein Moment den ich nicht vergessen kann, Österreich ein Land der Hungernden?

Dieses Bild hat mich verändert, neben Wut und Trauer ist noch das Gefühl der Angst dazugekommen. Angst davor was mit unserer Gesellschaft passiert, dass es geduldet wird Menschen hungern zu lassen.

Mein nächster Versuch war schon sinnvoller, ich bin stehen geblieben, habe mit den Menschen gesprochen was sie brauchen und ihnen dann gegeben was ich hatte. Essen, Kleidung, Hygieneartikel sagten sie. Meistens im fast perfekten Englisch oder Deutsch. Ein älterer Herr kann mir kaum in die Augen sehen wie er sagt:"Mir ist es peinlich um etwas bitten zu müssen. Wir müssen doch dankbar sein, dass wir in Sicherheit sind." Eine junge Mutter die sagt:"Es geht nicht um mich, mein Baby hungert." Ein Jugendlicher der "gar nichts braucht" außer eine Aufgabe. Ein Mann der ganz leise fragt ob ich ihm Schuhe geben kann. Was alle gemeinsam haben, niemand fordert, jede_r Einzelne_r ist etwas verlegen, alle stellen sich vor, geben die Hand, versuchen zu lächeln. Und ich? Ich versuche zu geben was ich kann, versuche den Menschen zu zeigen, dass wir sehen, dass es gar nicht okay ist was in Traiskirchen passiert.

Viele Menschen bringen Sachspenden nach Traiskirchen, in ein Zelt wo sortiert, ausgegeben und geholfen wird. Kleidung und Hygieneartikel sortieren, Spenden von Firmen stapeln. Ebenso viele kommen um zu helfen, mit Namensschildern beklebt lächeln sich die Leute zu, weil es stolz macht zu sehen, dass viele nicht stumm bleiben wollen. Es wird geschleppt, diskutiert welche Grösse welches Teil hat, ob ein T-Shirt in die "kurz" oder "lang" Kiste gehört. Es ist staubig, heiss und eng. Aber jede_r tut was sie/er kann. Flüchtlinge helfen die Kisten zu stapeln. Aus dem Augenwinkel sehe ich einen syrischen Jugendlichen, der normalerweise hilft die eingehenden Sachspenden zu tragen, vor dem Zelt sitzen, den Kopf in seinen Händen vergraben. Für mich ein Sinnbild.

Beim Rausgehen kaufe ich mir noch ein kaltes Getränk beim türkischen Kulturverein, der Verkäufer lächelt mich an und sagt:"Ist gratis, fürs helfen." Ich steige ins Auto fahre am Park mit den Familien vorbei, über die Gleise und bin wieder in unserer normalen Welt. Einkaufszentren, Freibad, Autobahnauffahrt, Wien. Am Weg von der Autobahn in Wien sehe ich ein Plakat, irgendwas von "unseren" Werten, "unsere" Kultur, "unsere" Sprache. Ein lachender HC Strache. Wut, Trauer und Angst kommen bei mir hoch. Es reicht. Es reicht, dass eine Partei auf Kosten von hilflosen Menschen, politisches Kleingeld macht, es reicht, dass viele dabei zusehen und "Werte" zulassen die Österreich vor vielen Jahren hinter sich gelassen hat. Es sind Menschen um die es geht, egal woher oder wie sie zu uns gekommen sind, wir dürfen unsere Menschlichkeit nicht verlieren. Hetze und Hass auf der einen Seite, Schweigen auf der anderen. Bei Schnitzel und Spritzer schweigen. Diese Politik erzeugt noch ein Gefühl in mir - Es ist zum Kotzen.

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