Am Zentralfriedhof. Erinnerungen an Curd Jürgens zum Todestag. Er liebte Wien.
Curd (Gustav Andreas Gottlieb Franz) Jürgens, wurde in München-Solln am 13.12.1915 geboren. Am 18. Juni vor 38 Jahren ist er in Wien verstorben. Am 22. Juni fand am Zentralfriedhof das erste Nachtbegräbnis mit über 3.000 Trauergästen statt.
Der deutsch-österreichische Künstler spielte in über 150 internationalen Filmen, zahlreichen Theaterstücken und Festspielaufführungen (Salzburg-Jedermann). Entdeckt für den Film wurde er von Willi Forst. Der verhältnismäßig frühe Tod des Künstlers kam damals überraschend, hatte der 1,93 Meter große Hüne, der von Brigitte Bardot gerne als "Normannischer Kleiderschrank" bezeichnet wurde, doch keinen kränkelnden Eindruck vermittelt. Im Gegenteil, der Lebemann und Luxusliebhaber spielte und schwelgte wie eh und je. Die finanziellen Mittel für ein Jet-Set Leben besaß der Sohn eines sehr begüterten Hamburger Reeders und einer Südfranzösin jedenfalls. Er wuchs zweisprachig in großbürgerlichen Verhältnissen auf.
Er mimte den Bösewicht Stromberg 1977 in "Der Spion, der mich liebte" und man bezeichnete ihn als einen der besten Bond-Gegenspieler aller Zeiten. Auch beim Theater und bei internationalen Festspielen erntete er laufend Erfolge. Besonders prädestiniert galt er als Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Genau fünf Jahre lang spielte er den Part unter der Regie von Ernst Haeusserman. Literaturverfilmungen, Preise, Filmfestspiele, wieder Preise, Burgtheater, Salzburger Festspiele, Theater, Fernsehen, Funk. Aber auch tagelange und nächtelange Feiern und Feste, Freunde, Neider und 1975 sein Song „60 Jahre und kein bisschen weise“- so war sein Leben geprägt.
Die Lieblings-Bühne war aber vermutlich die Society mit „Wein, Weib und Gesang“. Dazu gehörten natürlich zahlreiche Amouren. Auch mit Romy Schneider verband den Lebemann mehr als nur das gemeinsame Todesjahr - nämlich eine Liebesaffäre im Sommer 1957. Daneben brachte es Jürgens auf fünf Ehen: Er war mit den Schauspielerinnen Lulu Basler, Judith Holzmeister und Eva Bartok verheiratet sowie mit dem Model Simone Bicheron und zuletzt mit Margie Schmitz.
Seine letzte Ruhe fand der große Mime Curd Jürgens in Wien. Er unterhielt eine feudale Wohnung mit Personal am Franziskanerplatz und zuletzt logierte er in Enzesfeld-Lindabrunn bei Wien.
Die Beisetzung in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof fand am 22. Juni 1982 in der ersten nächtlichen Zeremonie ab 21 Uhr statt. Margie Jürgens und Tochter waren anwesend. Doch das
Begräbnis war wohl ein filmreifes Spektakel mit viel Prominenz, Scheinwerfern und Lampions. Rund 10.000 Schaulustige kamen auf ihre Rechnung. Der Aufgang zur Aufbahrungshalle war überfüllt von Kränzen. Letzte Blumengrüße sandten u.a. Maria Schell, der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt und Marcel Prawy, aber auch viele Bewunderer und Anhänger des Künstlers. Pünktlich um 21 Uhr begann die Trauerzeremonie musikalisch mit dem Adagio für Orgelund Streicher von Tomiso Albinoni. Das Ehrengrab liegt unweit von Paul Hörbigers letzter Ruhestätte.
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