Ab heute: Bis Jahresende arbeiten Frauen in Wien ohne Bezahlung

Ab heute bleibt, statistisch gesehen, das Geldbörsel der Frauen in Wien leer. Denn heute ist der sogenannte Equal Pay Day. | Foto: MEV
  • Ab heute bleibt, statistisch gesehen, das Geldbörsel der Frauen in Wien leer. Denn heute ist der sogenannte Equal Pay Day.
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  • hochgeladen von Elisabeth Schwenter

WIEN. Heute ist Equal Pay Day! Ab heute arbeiten unsere Kolleginnen, Freundinnen, Mütter, Schwestern, Omas und Töchter in Wien bis Jahresende gratis. Mit dem heutigen Tag hingegen haben unsere Brüder, Väter, Söhne, Großväter, Kollegen und Freunde bereits so viel verdient, wie Wiens Frauen erst Ende des Jahres am Konto haben werden. Heute ist also der Tag, an dem unterm Strich ein dickes Minus steht - bei den Einkommen der Frauen dieser Stadt. Doch warum ist das so und was kann Mann und Frau dagegen tun - bzw. dafür tun, dass die eigenen Töchter oder Schwestern in Zukunft nicht mehr benachteiligt sind?

"Man muss nur 'Lohnungleichheit + Mythos' in die Google-Suche eingeben und weiß: Solange es immer noch salonfähig ist, dass namhafte Magazine Kommentare abdrucken, in denen die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern als Mythos dargestellt wird, wird der Kampf um Einkommensgerechtigkeit andauern. Man stelle sich vor was passieren würde, wenn es um die Sache umgekehrt stünde: Wenn Männer aufgrund ihres Geschlechts weniger verdienen würden. Es ist ein inakzeptabler Zustand und dem zu widersprechen ist nichts weiter als der Versuch, diese vorherrschenden Ungerechtigkeiten weiter aufrecht zu erhalten" fasst Elisa Ludwig die Situation zusammen. Ludwig arbeitet bei LEFÖ-IBF, der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel.

Die Realität sieht so aus...

"Mir wurde bei einer Gehaltsverhandlung gesagt: 'Wozu musst du eigentlich so viel verdienen?' Impliziert war, dass ich jung bin, studiere, einen Partner habe und wozu brauch ich dann 'so viel Geld'. Mit wem ich mir meine Kosten teile, hängt nicht mit meiner Leistung zusammen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Faktor bei Männern in ihre Gehaltsverhandlungen miteinfließt", so Jelena Pantić. Sie ist Journalistin. "Wenn die persönliche Lebenssituation von Frauen schon miteinbezogen wird, dann um ihnen zu helfen und nicht, um ihnen zu schaden", sagt sie.

Und die persönliche Lebenssituation sieht bitter aus. 63 Tage oder 17,1 Prozent an Einkommen fehlen Frauen in Wien zum gleichen Einkommen, so die Statistik, die unter anderem im aktuellen Gleichstellungsmonitor Wien ausführlich beschrieben wird. Und weiter: 86 Prozent der Väter sind Vollzeitbeschäftigt – aber nur 18 Prozent der Mütter. 70 Prozent der unbezahlten Arbeit wird von Frauen verrichtet. Männer arbeiten 64 Stunden in der Woche – davon sind 75 Prozent bezahlt. Frauen arbeiten 66 Stunden pro Woche – nur 59 Prozent dieser Arbeit wird bezahlt. Und: Die Zahl der Frauen in Teilzeitjobs hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Und 20 Jahre ist es her, dass sich fast 650.000 Menschen in Österreich für die Gleichstellung von Frauen und Männern stark gemacht haben und ein Frauenvolksbegehren unterschrieben haben. Passiert ist seither wenig.

Frauenvolksbegehren 2.0

Nun haben sich einige engagierte Frauen (und auch Männer!) zusammengeschlossen, um ein neues Volksbegehren zu starten. Die Crowdfunding-Kampagne ist bereits abgeschlossen und in wenigen Tagen beginnt die Arbeit in den Bundesländern, um möglichst viele Wienerinnen und Wiener und Österreicherinnen und Österreicher für die zentralen Anliegen zu begeistern. "Ich will wissen was andere im Freundeskreis und im Unternehmen verdienen und frage das auch. Dabei entstehen spannende Debatten! Ich wünsche mir, dass alle Frauen das Thema ansprechen. Wissen ist Macht!", so Lena Jäger, Kampagnenleiterin des Frauenvolksbegehrens.

"Ökonomische Unabhängigkeit ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben. Das Problemfeld der unbezahlten Arbeit gehört thematisiert! Damit Frauen nicht benachteiligt werden, kämpfe ich beruflich im Team von ArbeitPlus+ und als Sprecherin beim Frauenvolksbegehren", so Schifteh Hashemi, Sprecherin Frauenvolksbegehren, ArbeitPlus+.

"Der Gender Pay Gap ist ein multidimensionales Problem, deshalb müssen auch mehrere politische Maßnahmen gleichzeitig angegangen werden: Von Maßnahmen zur gerechten Aufteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern, massiver Ausbau von flächendeckenden und ganztägigen Kinderbetreuungsstellen für Kinder jeglicher Altersstufe, Förderung der Väterkarenz, klare gesetzliche Regelungen zur geschlechtergerechten Besetzung von Führungspositionen, radikale Lohntransparenz in allen Unternehmen, bis hin zur Neu- und Umbewertung von Branchen, in denen deutlich mehr Frauen arbeiten. Das und nicht weniger müssen wir laut und kämpferisch einfordern!", ist sich Viktoria Spielmann sicher. Sie engagiert sich als Gewerkschafterin der AUGE/UG und in ihrer Arbeit in der AMS Abteilung "Arbeitsmarktpolitik für Frauen" für die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen.

Ok, und was jetzt?

Kann man die Ungerechtigkeit ändern? Ja. Das Frauenvolksbegehren fordert jetzt eine konsequente Neubewertung von Arbeit. Lohntransparenz, gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit werden dabei ebenso thematisiert, wie die Aufteilung von unbezahlter und bezahlter Arbeit zu Ungunsten von Frauen und die Schlechterbewertung von frauenspezifischen Branchen. Frauenarmut, egal ob im Alter oder in der Situation von Alleinerziehenden wird thematisiert. Der Forderungskatalog des Frauenvolsbegehrens ist online einsehbar. Außerdem kann sich jeder engagieren und dann natürlich auch unterschreiben.

Am 6. November, 18.30 Uhr gibt es außerdem zum Thema Lohngerechtigkeit auch einen Vortrag der Politikwissenschafterin und Autorin Barbara Marx unter dem Titel „Frauen verdienen mehr!“ im ega. Die Meidlinger SPÖ-Bezirksrätin bringt als ehemalige Bundesfrauensekretärin der GPA-djp jahrelange Erfahrung und Praxiswissen zu diesem Thema mit, gerade auch durch die Beratung und Schulung von BetriebsrätInnen auf diesem Gebiet. Der Eintritt ist frei!

Alle Infos:
Gleichstellungsmonitor Wien
Frauenvolksbegehren
Equal Pay Day - Stadt Wien

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