Wien-Simmering: Sanierung des Salvador-Allende-Hofs in der Warteschleife
Es gibt viele, vor allem ältere Bewohner, die bereits ungeduldig auf den Einbau des Aufzugs warten, aber: Wenn einer nicht will, steht alles still. Einzelne Mieter des Gemeindebaus verhindern die Renovierung der Anlage.
SIMMERING. Renate Wandl ist dringend auf einen Aufzug angewiesen, da sie seit zweieinhalb Jahren in einem Rollstuhl sitzt. Das Problem: Die 78-Jährige wohnt auf der Stiege 72 des Gemeindebaus am Wilhelm-Kreß-Platz 29-30 im dritten Stock.
"Seit zweieinhalb Jahren ist meine Mutter nicht mehr aus ihrer Wohnung gekommen – außer sie muss ins Spital", so Silvia Kraut. Es ist einfach zu schwer für sie und ihren Bruder, die Mutter mit dem Rollstuhl die Stufen vom dritten Stock runter zu tragen.
"Wir versorgen sie mit allem, was sie benötigt, aber sie möchte so gerne wieder einmal rauskommen. Der einzige Lichtblick, der ihr bleibt, ist ihr Balkon", so die Simmeringerin. Sie erinnert sich an ein Versprechen von Wiener Wohnen: "Vor acht Jahren wurde gesagt, der Gemeindebau aus den 1960er Jahren werde renoviert." Geplant waren eine Dämmung sowie Aufzüge. Geschehen sei bis heute nichts.
Mieter verhindern Sanierung
Ausziehen möchte Renate Wandl nicht. "Wir haben schon mit unserer Mutter gesprochen, aber sie will nicht weg. Deshalb ist es umso wichtiger, dass endlich der Aufzug kommt. Es gibt ja noch viel mehr ältere Menschen, die genauso dringend darauf warten, weil das Stufensteigen beschwerlich ist", so Kraut.
Sie vermutet, dass ein Mieter Einspruch gegen die Renovierung erhoben hat. "Es hing da mal ein Aushang im Stiegenhaus", so Kraut. Sie ist verzweifelt. "Ich rufe immer wieder bei Wiener Wohnen an, werde aber vertröstet.".
Zwei Jahre warten
Und tatsächlich: Es gibt einzelne Mieter und Mieterinnen, die mit der Sanierung nicht einverstanden sind. Das bestätigt eine Sprecherin von Wiener Wohnen: "Das ursprünglich eingereichte Projekt konnte aufgrund von einzelnen Mietereinsprüchen und daraus resultierenden gerichtlichen Verfahren nicht in der vorgesehenen Zeit und in der geplanten Art und Weise umgesetzt werden. Hier hieß es für uns leider ,zurück an den Start', die Sanierung kommt aber auf jeden Fall", verspricht Renate Billeth.
Bevor tatsächlich mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann, gibt es noch jede Menge Vorarbeiten zu erledigen: "Derzeit werden Einreichpläne neu adaptiert und an die aktuellen gesetzlichen Vorgaben angepasst, ehe im kommenden Jahr dann die umfangreichen Leistungsverzeichnisse erstellt werden können. Danach erfolgt ein gesetzlich erforderliches EU-weites Ausschreibungsverfahren. Bis zum tatsächlichen Baustart haben wir also zumindest noch zwei Jahre Vorlaufzeit", so Billeth.
Lösung wird angeboten
Für alle, die darauf nicht warten können oder wollen, gibt es ein Angebot: "Falls jemand aufgrund eines Mobilitätsproblems die Wohnung wechseln möchte, um entweder in eine barrierefreie Erdgeschoßwohnung zu ziehen oder in eine Wohnung, die mit einem Lift erreichbar ist, kann sich gerne an unsere Service Nummer 05 757575 wenden. Hier gibt es die entsprechenden Informationen", so Billeth.
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