Mauerzustand ist ständige Gefahr

- hochgeladen von Harald Hirschl
Teile der Mauer beim Stadtgraben sind in Friesach stark vom Einsturz bedroht.
harald.hirschl@woche.at.
Gefahr ist bei Teilen des jahrhundertealten 970 Meter langen Stadtgrabens in Friesach – dem einzigen noch wasserführenden im deutschsprachigen Raum – in Verzug! Dort droht vor allem im Bereich des Gasthof Speckladle bis ungefähr zum Rad der Fortuna massive Einsturzgefahr, dahinter führt ein Weg entlang der Burgmauer vorbei.
Aus diesem Grund laufen seit kurzem umfangreiche Sanierungsarbeiten, durchgeführt von der Spezialfirma „Bau Sanierungstechnik Ross GmbH“ aus Dobl bei Graz. Rund 250.000 Euro werden für zwei Bauteile – Bauabschnitt zwei und drei – investiert. Die Kosten teilen sich Stadt, Land und das Kulturministerium. „Die Stadtmauer ist leider eine Dauerbaustelle, die es zu reparieren gilt. Der zu sanierende Teil ist 80 Meter lang. Die ersten 40 Meter davon werden jetzt in Angriff genommen“, sagt Bürgermeister Josef Kronlechner. Danach folgt der dritte Bauabschnitt. Bis Ende Juli sollen beide Bauabschnitte fertig sein. Bei den zu sanierenden Teilen sind schon massive Ausbuchtungen zu sehen. Große Hohlräume haben sich in der Mauer bereits gebildet. Dadurch besteht die Gefahr eines Einsturzes. „Man muss so weit wie möglich nach unten gehen, um an den Mauerfuß zu gelangen und diesen dann sanieren zu können“, sagt Mike Reuther, Geschäftsfüher der Firma Ross.
Sehr stark beschädigt
Teile der Mauer sind durch das Wasser bereits ausgespült worden und Teile der Innenmauer sind sehr stark beschädigt. Es gehe nun darum zu eruieren, wie viel die Mauer mit Wasser unterspült ist und inwieweit die Mauer in den Felsen zurückverankert werden muss. Die Firma hat dafür ein europaweites Patent entwickelt. Zuerst werden die alten Fugen weggeräumt, danach wird alles maschinell verfugt. In der Folge werden die entstandenen Hohlräume mit Mörtel gefüllt. Dann folgt das Patent „BST (Ballsanierungstechnik) Systemvernagelung“. „Dabei werden Nägel sechs Meter in die Wand gebohrt, dann wird ein Hohlraum gespült und mit Beton gefüllt“, so Reuther.
Erddruck weggenommen
Damit wird der Erddruck hinter der Wand weggenommen und die Mauer stabilisiert. Drei Mitarbeiter der Firma arbeiten daran. „Der Stadtgraben ist eine Dauerbelastung für die Stadt, aber ein wichtiges kulturelles Erbe, das wir erhalten müssen. Eine vor Jahren ins Leben gerufene Bausteinaktion des Vereins „Rettet den Stadtgraben“ soll auch dazu beitragen. Der erste Bauabschnitt (von der Neumarkter Brücke 30 Meter östlich bis zum zweiten Abschnitt) wurde vor Jahren, auch von derselben Firma, saniert. Die Stadtgrabenmauer ist eine Zinnenringmauer aus dem 13. Jahrhundert. 2006 stürzte die Mauer ein. Bei der entlang des Grabens führenden Stadtgrabengasse gab es massive Fahrbahnschäden.
Zur Sache:
Sanierung: Derzeit wird der zweite Abschnitt der Mauer saniert, danach der dritte Teil.
Länge: 80 Meter (beide Teile), vom Gasthof „Speckladle“ bis knapp vor der Kurve.
Kosten: Rund 250.000 Euro.
Firma: „Bau Sanierungstechnik Ross GmbH“ mit Sitz in Dobl bei Graz.


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