"Von der Stadt aus ist nicht genug passiert"
Christian Seidlers Spielzeugland am St. Veiter Hauptplatz sperrt zu. Der Inhaber spricht über die Online-Konkurrenz und kritisiert die Stadt St. Veit.
In wenigen Tagen feiert das Spielzeugland am St. Veiter Hauptplatz seinen achten Geburtstag. Es wird der letzte sein - denn das Geschäft sperrt zu. Die WOCHE bat Inhaber Christian Seidler zum Interview.
WOCHE: Vorige Woche wurde bekannt, dass das Spielzeugland zusperrt. Wie läuft der Abverkauf?
CHRISTIAN SEIDLER: Sehr gut. Ich möchte mich auch bei all unseren Kunden bedanken. Nach acht Jahren ist natürlich ein bisschen Wehmut dabei.
Was ist denn der Grund, warum Sie aufhören?
Es sind mehrere Gründe. Einer davon ist die Konkurrenz durch das Internet. Die Geschäftsleute hören das zwar nicht gerne, aber das ist in den letzten Jahren zu einem echten Problem geworden - und da kann man auch den Kunden überhaupt keinen Vorwurf machen.
Sie sprechen vom Preisdruck?
Vor allem geht es um den Preisdruck. Das äußert sich auch im Geschäft: Immer mehr Leute kommen herein, scannen ein Produkt mit ihrem Smartphone und erhalten in Sekundenschnelle den günstigsten Preis dafür. Da kann man als Händler nicht mitziehen.
Kann man einen günstigen Preis im Internet nicht mit Beratung und Service ausgleichen?
Beratung wird immer seltener gewünscht. Und wenn etwas im Internet viel billiger ist als im Geschäft, dann wird es eben über das Internet gekauft. Das kann man weder mit Geschenkverpackung noch mit den Weihnachtslosen wettmachen.
Apropos Weihnachtslose: Wie beurteilen Sie die Arbeit von Stadt und Kaufmannschaft?
Was die Stadt angeht, so ist von dieser Seite in den letzten zwei Jahren überhaupt nichts passiert. Voriges Jahr haben sich die Kaufleute sogar die Einkaufsnacht selbst finanziert. Und über den so genannten Weihnachtsmarkt möchte ich gar nicht sprechen. Das heißt jetzt nicht, dass die Stadt alles für die Unternehmer tun muss, es ist aber ihre Aufgabe, Impulse zu setzen - und das ist nicht passiert. Man braucht sich nur die Innenstadt anzuschauen: Jüngere Leute verirren sich nur äußerst selten hier her.
Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter?
Ich werde mich auf meine Niederlassung in Klagenfurt konzentrieren. Ganz aus St. Veit weg bin ich aber nicht: Ich habe vor, von hier aus meinen eigenen Online-Handel aufzuziehen. Darin liegt wirklich die Zukunft: Obwohl ich mich nur am Rande darum gekümmert habe, macht der Online-Handel 15 bis 20 Prozent meines Umsatzes aus.
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