Kultur-Öffnung

"Auch die Künstler brauchen das jetzt"

Kulturveranstalter stehen in Startlöchern, für Kulturschaffende ist es trotz Öffnung am 19. Mai mitunter schwierig.

STEINFELD. Die Kulturbranche steht vor der Wiedereröffnung am 19. Mai bereits in ihren Startlöchern. Auch in der Bettfedernfabrik in Oberwaltersdorf stehen alle Zeiger auf "Action" - die erste Veranstaltung am 19. Mai ist bereits ausverkauft. "Wir starten mit Alex Kristan (österr. Kabarettist, Anm. Red.) im ausverkauften Haus - 280 Personen werden erwartet, mehr geht gerade nicht, weil man ja nur zu 50 Prozent auslasten darf", sagt Sabine Hauger von der Bettfedernfabrik. Was die COVID-Bestimmungen wie Zwei-Meter-Abstand betrifft, sieht Hauger kein Problem: "Wir haben flexible Bestuhlung, das können wir schnell adaptieren, wir müssen keine baulichen Veränderungen vornehmen."

Kontrolle: "Aufwendig"

Aufwendiger sei da vor allem die Kontrolle der Gäste, Platzzuweisungen und das Testangebot extra für Besucher der Bettfedernfabrik. "Wir haben bereits Teststraßen hier eingerichtet und daher mehr Personal. Also bieten wir an, dass sich die Leute hier vor den Veranstaltungen noch testen lassen können - allerdings gilt das Ergebnis nur für den Event. Gemeinsam mit den Platz-Anweisern und den Kontrolleuren, die Impfpass und Testnachweis überprüfen, brauchen wir etwa 12 Personen - vor Corona waren es etwa fünf bis sechs." Gerade bei kleineren Veranstaltungen schaue man aber bei der Bettfedernfabrik gerade nicht auf die Wirtschaftlichkeit: "Bei kleineren Events, die nicht ausverkauft sind, schauen wir nicht so genau auf die Zahlen. Uns ist jetzt wichtig, dass wir endlich wieder starten. Die Besucher wollen das und die Künstler wollen und brauchen das jetzt auch ganz dringend."

"Lebensbestimmend"

Das kann Olga Klemen, Vorständin des Ebreichsdorfer Chors "Da Koa" bestätigen: "Wir haben seit einem Jahr praktisch nicht mehr geprobt. Das ist für viele natürlich schwierig, da der Chor nicht nur Hobby sondern auch lebensbestimmend ist." Man habe versucht trotz COVID-Regelungen zu proben, doch letztendlich hat es einfach nicht geklappt: "Im Freien verliert sich der Schall und Hall und es ist schwierig als Sänger die anderen Stimmen zu hören. Dann haben wir versucht in Kirchen zu proben, aber dort haben sich die Sänger beim Singen instinktiv angenähert und den Abstand übersehen." Die Mitglieder von "Da Koa" sind dennoch im intensiven Kontakt geblieben, was ihnen in Zukunft zugute käme. Was Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl betrifft, würden viele andere Chöre jetzt wieder bei Null anfangen. Grund zum Jubeln gibt es bei "Da Koa" trotz Öffnungen am 19. Mai aber nicht: Die Proben seien zwar erlaubt, aber die Auflagen werden schwer zu erfüllen sein. "Weder habe ich eine Halle, die meinen 30 Mitgliedern je 20 Quadratmeter bietet, noch wird es für sie so einfach die zwei Meter Abstand einzuhalten - wie wir bereits im vergangenen Jahr gesehen haben. Meine Sänger wollen sich hören und spüren beim Singen." Es werde also schwierig bleiben für "Da Koa" aus Ebreichsdorf, vor allem was das Proben beträfe. "Dennoch habe ich keinen Zweifel daran, dass es uns weiterhin geben wird, die Zwangspause wird halt etwas länger."

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