Streit um Baumfällung
"Da werden Kinder instrumentalisiert"
Ebreichsdorf: Ein Streit um die Fällung von vier Bäumen eskaliert, Ortschef Kocevar hat rechtliche Schritte eingeleitet.
EBREICHSDORF. "Ich bemühe mich immer um eine gute Stimmung zwischen allen Fraktionen im Gemeinderat, aber jetzt haben wir einen Tiefpunkt erreicht", sagt Wolfgang Kocevar. Der Ebreichsdorfer Ortschef ist außer sich: "Hier wurde eine rote Linie überschritten." Der Grund für Kocevars Zorn: Im Gemeinderat wurde im Frühjahr mit Mehrheit der Bau eines Geh- und Radweges auf der Lindenallee beschlossen, dafür müssen vier der dortigen Bäume weichen. Allerdings sei dafür laut Kocvear die Pflanzung von 13 Bäumen geplant. Zwar sei alles bereits beschlossen, doch die Grünen Ebreichsdorf und der Verein der Baumfreunde legen sich laut Kocevar quer. "Ein demokratischer Entschluss wird ignoriert und es werden Mittel ergriffen, die mich fassungslos machen", sagt er.
Kinder angesprochen
Denn, erzählt er, so seien kürzlich Vertreter der Grünen und der Baumfreunde an Kinder am Sportplatz Unterwaltersdorf herangetreten. "Sie haben die Kinder angesprochen und Unwahrheiten über das Projekt erzählt, und dass ich vorhabe, hier wild Bäume zu roden", sagt er. "Und das Schlimmste: Die Kinder wurden überredet, meine minderjährige Tochter zu kontaktieren, sie möge doch auf mich einwirken."
Nachricht hinterlassen
Kocevar habe die Sprachnachrichten selbst gehört und bereits an seinen Anwalt weitergeleitet. "Und die Spitze ist: während ein Bursche meiner Tochter eine Nachricht auf der Mobilbox hinterlässt, nimmt offensichtlich ein Vertreter der Grünen das Handy an sich und hinterlässt auch noch eine persönliche Nachricht. 'Du bist doch ein Naturfreund, red mit deinem Papa', meinte er." Rechtliche Schritte würden derzeit geprüft. "Es schockiert mich, mit welcher Verbissenheit hier operiert wird, da bekommt man ja Angst, was machen sie als nächstes? Drohen sie mir und meiner Familie?"
Grünen gelassen
Maria Melchior, Listen-Erste der Grünen in Ebreichsdorf, sieht die Sache etwas gelassener. "Natürlich verwehre ich mich gegen jede politische Einflussnahme über Kinder, allerdings war das keine Grüne-Veranstaltung und die Person, die die Kinder angesprochen hat, hat keine politische Funktion inne", betont sie. "Außerdem hat er sich bereits beim Bürgermeister entschuldigt, diese Entschuldigung wurde nicht angenommen. Es tut ihm alles wahnsinnig leid." Worte, die auch Josef Ahorn, Obmann der Baumfreunde und bei dem Vorfall mit den Kindern zugegen, noch einmal wiederholt: "Er hat sich meines Wissens nach schriftlich aufrichtig beim Bürgermeister entschuldigt. Bürgermeister Kocevar hat diese schriftliche Entschuldigung nicht angenommen."
"Quasi-Entschuldigung"
Dazu meint Kocevar: "Seine "Quasi"-Entschuldigung war weder ehrlich noch aufrichtig gemeint. Im Gegenteil, hat er noch hinzugefügt, wenn die Wahrheit zu viel für meine Tochter war, dann entschuldigt er sich. Eine zusätzliche Provokation." Und auch was die politische Funktion des Mannes betrifft, findet Kocevar klare Worte: "Der Herr, der meiner Tochter auf die Mailbox gesprochen hat, ist auf der Liste der Grünen und bei allen Besprechungen der Grünen persönlich anwesend. Somit ist er sehr wohl politisch aktiv. Er hat ganz klar fremde und minderjährige Kinder und meine Tochter kontaktiert ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten." Wie die weiteren Schritte nun aussehen, obliege seinem Anwalt, so Kocevar, möglicherweise werde eine Unterlassungsanzeige folgen.
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