Klimawandel
"Sind bestens für Ernstfall gerüstet"
Die Zahl der Flur- und Waldbrände wird im Bezirk aufgrund des Klimawandels in Zukunft zunehmen.
BEZIRK/STEINFELD. Langanhaltende Dürre, extreme Hitzeperioden: Der Klimawandel hat die Witterungsbedingungen im Bezirk verändert. Damit einhergehend steigt die Gefahr von Flur- und Waldbränden. "Pro Jahr kommen wir auf circa 50 Flur- und Waldbrände in Baden", so Stefan Schneider vom Bezirksfeuerwehrkommando (BFKDO) Baden. "Bei uns sind es vorwiegend Flurbrände, die aufgrund des Klimawandels immer häufiger werden." Doch auch die Zahl der Waldbrände werde wohl zunehmen. Das Problem dabei: "Die Flur- und Waldbrände unterscheiden sich in der Bekämpfung von beispielsweise einem Wohnhausbrand", so Schneider. "Die große Gefahr ist, dass man bei entsprechender Witterung und wechselndem Wind plötzlich vom Feuer eingeschlossen wird." Zudem könnten sich diese Brände bei Trockenheit und richtigen Windbedingungen sehr rasch ausbreiten und auf anliegende Felder überspringen.
Wichtig: richtige Taktik
Daher fänden regelmäßige Fortbildungen statt, bei denen sich die Einsatzkräfte die Besonderheiten von Flur- und Waldbränden aneigneten, wie Franz Zöchling, Feuerwehrkommandant aus Günselsdorf, erzählt: "Ich selbst habe auch eine Kommandantenausbildung absolviert, die speziell auf die Taktik bei Flur- und Waldbränden ausgerichtet war, also von welcher Seite man den Brand am besten angreifen muss, damit man nicht eingeschlossen wird. Denn das ist alles schon vorgekommen." Ausgelöst würden diese Brände durch Zigaretten ebenso wie durch Funkensprünge bei Wald- und Feldarbeiten.
Problem: Wasserversorgung
Eine weitere Herausforderung bei der Bekämpfung von Flur- und Waldbränden sei die Verfügbarkeit von Wasser. "Oft befindet sich der Brand fernab von Wasserleitungen, Flüssen oder Wasserstellen", so Zöchling. "Dann müssten kilometerlange Leitungen gelegt werden, oder man installiert Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen." Eine Alternative sei laut Stefan Schneider vom BFKDO Baden das Löschen der Brände mit Sand: "Das passiert dann mithilfe von Hubschraubern, die von den Feuerwehreinsatzkräften angefordert werden."
Eigener Sonderdienst
Der Landesfeuerwehrrat reagierte bereits 2020 auf die steigende Gefahr von Flur- und Waldbränden und beschloss die Gründung des Sonderdienstes ,,Flur- und Waldbrandbekämpfung“. Für das Industrieviertel wurde der Zug SÜD installiert, der über 12 Einsatzkräfte unter anderem aus Baden verfügt. Stationiert ist der Zug SÜD in Enzesfeld und soll langfristig auf 24 Mitglieder erhöht werden. Dennoch müssten alle örtlichen Feuerwehren auf den Ernstfall vorbereitet sein, so Franz Zöchling: "Wir sind in Günselsdorf selbst bisher weitgehend von Flurbränden verschont geblieben, können aber jederzeit als Unterstützung in anderen Gemeinden angefordert werden. Dafür sind wir bestens gerüstet."
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