Buchpräsentation
In 53 Zeitungsartikeln durch die Nachkriegszeit

- "14 Tage 1918" lautet der Titel des Buches, das Matthias Breit und Ivona Jelčić in passender Atmosphäre im Noaflhaus Telfs präsentierten
- hochgeladen von Julia Scheiring
Ivona Jelčić und Matthias Breit präsentierten kürzlich im Telfer Noaflhaus ihr Werk "14 Tage 1918", eine Sammlung von 53 Zeitungsartikeln aus dem "Tiroler Anzeiger".
TELFS. Einen Blick in die Zeitung zu werfen, kann sich mitunter lohnen. Vor allem wenn die Zeitung "Tiroler Anzeiger" heißt, das Parteiorgan der Christlich Sozialen ist und in den Jahren um 1918 veröffentlicht wurde. Noch lohnender ist es freilich, wenn jemand, der sich auskennt, einen Blick in die Zeitung wirft. Wie Matthias Breit und Ivona Jelčić sind so jemand. Der Absamer Museumsleiter und die ehemalige TT-Redakteurin und nunmehr selbstständige Autorin haben in ihrem neuen Buch "14 Tage 1918" die Ereignisse der Nachkriegszeit in Kommentaren, Leitartikeln und Kleinanzeigen zusammengefasst - jeweils versehen mit eigenen Kommentaren.
Telfs bleibt schwarz
Bei der Buchpräsentation am 30. Jänner im Telfer Noaflhaus (im passenden Ambiente der "1918"-Ausstellung von Stefan Dietrich) legten die beiden Autoren noch einmal einen besonderen Schwerpunkt auf Telfs und Umgebung. Es ging um die Spanische Grippe, die so gar nicht in das Tiroler Bild zu passen scheint, weil sie nicht regional einzugrenzen ist und noch viel weniger Helden hervorbringt und es geht um das "Bolschewikentum", das von den Christlich Sozialen so verteufelt wurde. Es geht aber auch um die Wahlen, die viele Propaganda, die Telfs schlussendlich doch nicht rot zu färben vermochte - trotz der hohen Zahl an Arbeiter, die hier lebte. Immer wieder klingt bei den verschiedenen Artikeln der Judenhass durch, der damals schon und nicht erst in den Dreißigern seinen Ursprung hatte, wie auch Historiker Stefan Dietrich in der anschließenden Diskussion betonte.
Kinderfrau für den Vater gesucht
Aufgelockert wurde die Präsentation einerseits durch den E-Gitarristen Thomas Hechenberger, der einem zeitweise das Gefühl vermittelte, in einem Rockkonzert und nicht etwa einer Buchpräsentation zu sitzen. Andererseits durch verschiedene Kleinanzeigen. Da wurde etwa ein "figurantes Reitpferd" verkauft oder ein Samensortiment, das mit den Attributen "gut, rein, billig, viel" beworben wurde. Ein netter Zufall: in einem Inserat wurde eine Kinderfrau gesucht für einen 8-jährigen Bub. Dabei handelte es sich um Rudolf Pischl, dessen Sohn Rupert im Publikum saß.
Thema bewegte
Bei der anschließenden Diskussion hatten die Zuschauer die Möglichkeit, ihre Gedanken und Fragen an die Vortragenden zu richten. So entstand noch ein lebhaftes Gespräch rund um Lebensmittelknappheit, Bauern in Tirol und eben die Anfänge des Antisemitismus, das die Menschen nach wie vor sehr bewegt.
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