Öffentliches gut
Gemeinde Furth verkauft die Forststraßen in der Harras
Gemeinde setzte erste Schritte zum Verkauf der Forststraßen im Wasserschutzgebiet Harras.
FURTH. Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurde mit 12:1 Stimmen ein sogenannter Grundsatzbeschluss zur Entlassung der entsprechenden Grundstücke aus dem öffentlichen Gut gefasst. Etwas weniger Amtsdeutsch: die gemeindeeigenen Forststraßen 'in der Harras' werden zum Großteil an den Wasserleitungsverband verkauft.
Durch einen Verkauf der rund zehn Kilometer Forststraßen entfallen für die Gemeinde Erhaltungskosten, denen kein Nutzen gegenübersteht. Andere sehen eine vertane Chance, eine legale Mountainbike-Route zwischen Furth und Ramsau bzw. Kaumberg anzulegen.
Allgemeines öffentliches Interesse nicht gegeben
Dazu Bürgermeister Alois Riegler: "Dass diese Straßen in öffentlicher Hand sind, ist durch den Salztransport bis vor über hundert Jahren historisch begründet. Bereits 1981 wurde in der Harras seitens der Landesregierung ein Fahrverbot mit wenigen Ausnahmen ausgesprochen. Ein allgemeines öffentliches Interesse an den Straßen ist längst nicht mehr gegeben."
Touristische Nutzung
Josef Reischer, ehemaliger Vizebürgermeister von Furth, sowie der Gemeinderat, der gegen den Verkauf stimmte, sehen es so: "Der Druck von NÖ-weit rund 450.000 Radfahrern auf ländliche Regionen wächst. Dem Bedarf an neuen Trails könnte man hier in geregelten Bahnen nachkommen."
Quellschutz und Bannwald
Gerade das sieht Reischers Amtsnachfolgerin, Ortsvize Natascha Partl, problematisch: "Eine Öffnung der Wege im Quellschutzgebiet finde ich nicht angebracht. Es gibt in Furth genug Alternativen zum Ausbau oder Neuerrichtung von Mountainbike-Routen, etwa in der Steinwandklamm oder dem Hocheck." So sieht es naturgemäß auch der Obmann des Wasserleitungsverbandes Triestingtal und Südbahngemeinden, Franz Gartner:
"Wir nehmen das Kaufangebot der Gemeinde gerne an. An eine Radstrecke durch den Bannwald ist - ungeachtet der Besitzverhältnisse - nicht zu denken. Ich garantiere aber selbstverständlich eine weitere Nutzung der bestehenden Wanderwege."
Josef Reischer will sich mit diesen Argumenten nicht zufrieden geben und fragt: "Ist die Wasserqualität im Quellschutzgebiet durch Mountainbike-Trails mehr gefährdet als durch Forstbewirtschaftung, Lkw-Holztransporte und Pferdehaltung?"
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