Betriebsgebiet
Hamsterpopulation stoppt vorübergehend Firmenneubau in Leobersdorf

- Firmenchef Christoph Frisch stellt der Baustop vor organisatorische und finanzielle Herausforderungen.
- Foto: Manfred Wlasak
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Bauprojekten stehen manchmal unvorhergesehene Hürden im Wege. In Leobersdorf ist es ein kleiner Nager.
LEOBERSDORF. Gut, dass es im Triestingtal krisenresistente Betriebe gibt, die auch in schwierigen Zeiten expandieren. Etwa die seit 2000 bestehende Hafner- und Fliesenlegerfirma Frisch, der es am derzeitigen Standort mit ihren mittlerweile 28 Mitarbeitern schon zu eng wird. Auf rund 9000 m² soll an der Ortsgrenze zu Hirtenberg ein neues Firmengebäude mit Lager, Schauraum und Büros entstehen. "Hier wird Frisch gebaut", steht in sinniger Weise am Bauzaun. Doch derzeit ruht die Baustelle.
"Frisch gebaut"
Firmenchef Christoph Frisch: "Nach den Planierungsarbeiten im Juni kam ein unerwarteter Einschnitt. Eine besorgte Tierschützerin hat die Bezirkshauptmannschaft in einem anonymen E-Mail über eine hier aktive Feldhamster-Population aufmerksam gemacht." Folge: ein behördlich angeordneter vorläufiger Baustopp! Es folgten Begehungen mit Behördenvertretern und Naturschutzexperten. Dazu die Ziesel- und Hamsterexpertin Karin Enzinger (KnowWath Ingenieurbüro für Biologie): "Es ist wichtig, dass sich die bekannten Hamsterpopulationen im Gebiet Gainfarn mit jenen Richtung Sollenau genetisch austauschen können. Das ist bei kleinstrukturierten Bebauungen kein Problem, bei flächendeckenden Projekten müssen Korridore erhalten bzw. geschaffen werden."
Ein Korridor für den Hamster
Christoph Frisch: "Beim Erwerb des Grundstückes habe ich einen nicht nutzbaren Grüngürtel Richtung Ortsgrenze mitgekauft, der jedoch nicht als Hamsterkorridor gilt. Zusätzlich muss ich dafür einen zehn Meter breiten Streifen vom Bauland (zirka 1000 m²) bereitstellen. Natürlich ist das eine unvorhergesehene Entwertung des Grundstücks." An einer Lösung für das unbeschadete Queren der B18 für den Hamster wird getüftelt. Jedenfalls stellt der Baustopp den Firmenchef organisatorisch und finanziell vor Herausforderungen. "Ich muss sowohl im Bau- als auch im Zeitplan einiges ändern. Das wirkt sich auf Materialbestellungen ebenso aus wie auf von Fristen abhängige Förderungen", so Frisch. Biologin Enzinger will ihn gerne unterstützen, damit er die Bautätigkeit bald wieder aufnehmen kann.
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