Straßenverkehr
Herbstwetter begünstigt Unfälle mit Wildtieren
Regennasses Laub auf den Straßen, Herbstnebel und zu hohes Fahrtempo sind eine fatale Kombination.
TRIESTINGTAL (mw). Gleich vorweg die traurige tierische Verkehrsopfer-Bilanz: 98 Rehe, sechs Wildschweine und 22 Hasen starben im Vorjahr bei Kfz-Unfällen allein im Triestingtal. Dazu kommt eine Unzahl an Füchsen, Mardern, Dachsen und anderem Niederwild. "Im gesamten Bezirk wurden insgesamt 1233 Wildtiere zu Verkehrsopfern", weiß Bezirksjägermeister Karl Wöhrer. "Erfahrungsgemäß ist die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher, da viele Fahrzeuglenker ihrer Unfall-Meldepflicht einfach nicht nachkommen." Jährlich im Herbst sprechen Jagdfunktionäre besonders eindringliche Warnungen aus.
Eindringliche Warnungen
Zur derzeitigen Jahreszeit herrschen besonders gefährliche Verhältnisse. Nässe und Laub auf den Straßen verlängern den Bremsweg von Fahrzeugen erheblich, früher Einbruch der Dunkelheit und Herbstnebel beeinträchtigen die Sicht. Gerade in der Dämmerung ist das Wild jedoch besonders aktiv.
Verhalten bei Unfall
"Grundsätzlich muss jeder Unfall - auch wenn das Tier scheinbar unbeschadet flüchtet - der Polizei gemeldet werden, die die Jägerschaft informiert. Tiere dürfen keinesfalls mitgenommen werden!", heißt es seitens des NÖ Landesjagdverbandes. Dieser hat gemeinsam mit dem Land NÖ und der Universität für Bodenkultur bereits vor zwölf Jahren ein Präventionsprojekt geschaffen.
Prävention
Das Jagdrevier Hafnerberg-Peilstein beteiligt sich - als bisher einziges im Triestingtal - seit 2015 als eines von rund 400 Revieren NÖ-weit am Projekt "Wild & Verkehr". Projektleiter Wolfgang Steiner von der BOKU-Uni: "Mit speziellen Reflektoren sowie solarbetriebenen optischen und optisch/akustischen Wildwarn-Automaten konnte das Kfz-Fallwild um bis zu 70% reduziert werden." Freilich verursachen die bisher über 100.000 installierten Geräte auch Kosten und bedürfen einer stetigen Betreuung. "Die Jäger der freiwillig beteiligten Reviere sind aber vom Erfolg überzeugt und ersetzen laufend beschädigte oder abhanden gekommene Geräte", sagt Wolfgang Steiner. Und wie in allen Lebensbereichen haben die Corona-Maßnahmen auch auf Wildunfälle Einfluss genommen. Während des Lockdowns sank zwar das Verkehrsaufkommen, dafür war aber eine verstärkte Freizeit-Naturnutzung erkennbar. Wildtiere wurden durch Störungen ihrer Ruhezonen auch tagsüber verstärkt mobilisiert und zum Queren von Straßen veranlasst.
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