Gesundheitsversorgung
Hirtenberg bekommt eine eigene Apotheke
Der Weg zu einer neuen Apotheke war ein hürdenreicher. Von der Einreichung bis zur Genehmigung durch die Apothekerkammer vergingen ganze neun Jahre.
HIRTENBERG. Die Idee kam von Magister der Pharmazie Toma Scarlat. Als Angestellter war er vor fast einem Jahrzehnt auf der Suche nach einem geeigneten Standort für eine eigene Apotheke in Niederösterreich unterwegs. Eher zufällig kam er auf die Gemeinde Hirtenberg und fand mit der ehemaligen Bäckerei von Norbert Linsbichler an der Leobersdorfer Straße auch gleich eine geeignete Location.
Bedarf muss gegeben sein
Toma Scarlat: "Hirtenberg ist eine lebendige, aufstrebende Gemeinde, die Nachfrage nach Gesundheitseinrichtungen ist da. Dass die Genehmigung so lange dauern würde, habe ich nicht gerechnet."
Eine Neugründung ist im Apothekengesetz geregelt. "Es muss ein Arzt in der Gemeinde und Bedarf vorhanden sein. Der ist NICHT gegeben, wenn die Entfernung zur nächstgelegenen Apotheke weniger als 500 Meter beträgt oder sich die Zahl der zu versorgenden Personen für eine der umliegenden bestehenden öffentlichen Apotheken wegen der Neuerrichtung auf weniger als 5500 verringert", erklärt Sabine Figo-Pichler von der Apothekerkammer. Im konkreten Fall sind Ärzte vorhanden. Die nächstgelegene Apotheke in Enzesfeld ist jedenfalls weit genug weg. Und Hirtenberg hat mit über 2600 Einwohnern, Tendenz ansteigend, wohl genügend Potential. Dennoch gab es immer wieder Einsprüche von verschiedenen Seiten, Mitbewerber sind nicht sehr willkommen.
Unermüdlicher Einsatz
Mit Objekt-Vermieter Norbert Linsbichler hat Toma Scarlat einen aktiven Mitstreiter gewonnen. Der hat sich all die Jahre unermüdlich mit der Erhebung des Bedarfs an einer Apotheke beschäftigt, vorwiegend durch die Dokumentation des Bevölkerungswachstums und der Zuwanderung des Ortes. Mit Erfolg. Auch wenn Toma Scarlat in der Zwischenzeit bereits an zwei anderen Orten - teils als Konzessionär, teils als Kommanditist - Apotheken betreibt. In Hirtenberg ist das 200 m² große Lokal nahezu bezugsfertig ausgestattet. Toma Scarlat: "Das Verfahren hat viele Nerven und Geld gekostet, aber für 17. Mai ist endlich die Eröffnung geplant!"
Wie sieht's in anderen Triestingtal-Gemeinden aus? Die meisten verfügen über eine öffentliche Apotheke. Jene in Pottenstein wird demnächst ihr altgewohntes Lokal verlassen und ins neu errichtete Gesundheitszentrum an der Hainfelder Straße übersiedeln.
Hausapotheken behalten
Die Bürgermeister von Altenmarkt und Weissenbach sind froh, dass ihre Gemeindeärzte Friedrich Ipold und Stephanie Rechberger ihre Hausapotheken behalten: "Das bedeutet eine Wegersparnis besonders für ältere Patienten. Weiters sind auch öffentliche Apotheken in anderen Ortschaften dank optimierter Öffi-Fahrpläne jetzt für alle gut erreichbar."
Zur Umfrage der Woche 18:
Gibt es im Triestingtal genügend Apotheken?
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