Brauchtum
Josef Marschall aus St. Veit ist Maskenschnitzer aus Leidenschaft
Am 6. Dezember ist Krampuslauf in St. Veit. Dabei geht es ganz traditionell und kinderfreundlich zu.
ST. VEIT (mw). Allerorts treiben die fellbekleideten Gesellen mit den Ziegenhörnern und Kuhglocken derzeit ihr Unwesen. Sehr aufwendig angefertigt sind dabei die meistens aus Holz geschnitzten Masken. Die Brauchtumsgruppe St. Veit hat einen Hobby-Bildhauer in den eigenen Reihen.
Schnitzt seit fast 25 Jahren
Vor fast 25 Jahren entdeckte Josef Marschall, der auch Feuerwehrkommandant seines Heimatortes ist, die Liebe zur Holzschnitzerei. "1995 fertigte ich die erste Percht aus Lindenholz, der bald weitere Krampus- und Hexenmasken folgen sollten", erzählt Marschall. Über 50 haben mittlerweile seine Werkstatt verlassen. Mit der ersten Maske formierte sich auch die Brauchtumsgruppe St. Veit. "Unser erster Auftritt im Gründungsjahr war sehr bescheiden", erzählt der Maskenschnitzer, "er fand lediglich mit dem Nikolaus und einem Puttenkrampus im Schulhof statt." Mittlerweile ist die Brauchtumsgruppe ein eigenständiger Verein mit rund 60 Mitgliedern, der von Markus Marschall, dem Sohn des Maskenschnitzers, geleitet wird. Eine sehr traditionsbewusste Gruppe mit Nikolaus, Krampussen, Sensenmann sowie Wald- und Wiesenhexen. Markus Marschall: "Wir wollen vor allem kinderfreundlich bleiben und verzichten auf offenes Feuer, Knallkörper und Brutalität!"
Heikle Arbeit
Josef Marschall erzählt von seinen Anfängen als Schnitzkünstler: "Als gelernter Karosseur hatte ich beruflich nie mit Holz zu tun. Ich habe mir also Fachliteratur besorgt und mir das Handwerk selbst angeeignet." Anfangs, sagt er, ging er noch eher zaghaft vor. Bald aber verwendete er für die grobe Form schon mal die Motorkettensäge. Erst wenn das Gesicht fertig geschnitzt ist, wird der Holzklotz ausgehöhlt. "Das ist dann relativ heikel, weil gegen Ende stellenweise nur ein bis zwei Zentimeter Wandstärke verbleiben", sagt Josef 'Pepe' Marschall. Komplettiert werden seine Masken ausschließlich mit Naturmaterialien wie Fellen, Leder und Jute. Eine Maske ist mehrere hundert Euro Wert. Das teuerste sind - nach der aufwendigen Schnitzarbeit - die fachgerecht montierten Hörner. Ideen für die Zukunft hat Josef Marschall genug - und zum Glück auch noch genügend trockenes Holz eingelagert.
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