Lehre
Lerngarantie für alle bis 25
Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ ist sicher: Es gibt für jeden die richtige Ausbildung.
BEZIRK. Zu Beginn der Coronakrise waren ja die Jungen am Arbeitsmarkt voll betroffen, obwohl sie gesundheitlich gesehen stabiler sind. Warum haben dennoch viele keinen Job?
SVEN HERGOVICH: Der erste Grund ist, dass viele nach dem Prinzip entschieden haben „Wer als Letzter gekommen ist, ist der Erste, der wieder geht." Der zweite Grund ist, dass die Generation, die jetzt erst die Ausbildung abgeschlossen hat es schwer hatte, in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Deshalb ist es für uns so wichtiger, hier auch wirklich zielgerichtet zu unterstützen.
Sie haben ja ein Versprechen abgegeben ...
Wir haben versprochen, gemeinsam mit der Landesregierung und den Sozialpartnern, dass wir jedem Jugendlichen einen ordentlichen Ausbildungspatz garantieren – wir haben damals nicht gewusst, wie schwierig es sein wird, dieses Versprechen einzulösen. Nichtsdestotrotz – was man ankündigt, muss man einhalten.
Jetzt besseren sich die Zahlen, besonderes bei der Jugend. Was haben Sie dafür getan?
Wir haben einen absoluten Vermittlungsschwerpunkt gesetzt, wir hatten im ersten Halbjahr sogar mehr Arbeitsaufnahmen als letztes Jahr und konnten doch eine deutliche Reduktion der Jugendarbeitslosigkeit erreichen.
Was passiert denn, wenn ein junger Mensch zu alt wird für die Ausbildungsgarantie, aber noch immer keinen Job hat. Dann wird er zu Ihrem Dauergast?
Er wird als normaler Arbeitsloser weitergeführt. Aber das wollen wir nicht – und auch die meisten Jugendlichen wollen nichts sehnlicher als arbeiten. Unsere Maßnahmen gehen in Niederösterreich bis zum 25. Lebensjahr, bundesweit gibt es diese Förderungen sonst nur bis 18.
Haben Sie da einen Überblick, wie viele nach dieser Ausbildung auch ihren Job behalten oder einen kriegen?
Natürlich, wir messen das auch. Das gilt generell für alle Förderangebote, die wir haben – es gibt keine einzige Maßnahme, die wir im Feld haben, wo wir nicht messen. Wobei ich gleich dazusage: Es gibt keinen einheitlichen Referenzwert, sondern der Referenzwert muss natürlich auf die jeweilige Zielgruppe und deren Herausforderungen bedacht nehmen.
Nochmal in einfach: Jetzt habe ich eine Ausbildung, das Programm rennt aus, ich bin 23 und ich finde noch immer keinen Job ...
Also der Regelfall, das mochte ich betonen, wäre, dass Sie einen Job finden, weil wir ja Ausbildungen in nachgefragten Bereichen finanzieren – also wir würden keine Ausbildung finanzieren, wo wir sagen, „Da finden Sie nachher eh nichts“. Jetzt kann es natürlich trotzdem in Einzelfällen dazu kommen, dass das nicht funktioniert – und das schauen wir uns an, helfen etwa auch, wenn es um einen gesundheitlichen Aspekt geht. Manchmal kommt leider auch Pech dazu. Für mich gilt: Wir lassen niemanden im Stich!
Die Corona-Maßnahmen werden nun wieder strenger, würde die Wirtschaft einen zweiten Lockdown überleben?
Es ist natürlich so, dass jeder Lockdown, das haben wir beim ersten gesehen, drastische Arbeitsmarktauswirkungen hat. Ich möchte aber sagen: Ich bin Arbeitsmarktexperte. Das heißt, gesundheitliche Aspekte und Auswirkungen kann und will ich natürlich nicht beurteilen.
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