Pflegeheim
Lockerungen bei Heimbesuchen: Leobersdorferin weint Freudentränen
Besuche im Pflegeheim - wenn auch mit Einschränkungen - wieder erlaubt.
BEZIRK BADEN. Traurige Erfahrungen machte eine Leobersdorferin während der Corona-Beschränkungen mit ihrer demenzkranken Mutter, die in einem Pflegeheim im Bezirk lebt. "Meine Mama lebt wie viele andere Demenzkranke von Berührungen, von vertrauten Stimmen und vom Anschauen alter Fotos. Das konnte ich mit meiner Mutter drei Monate nicht mehr." Vor der strikten Corona-Sperre des Pflegeheimes hat sie ihre Mutter fast täglich besucht.
Plötzlich Besuchsverbot
Dann war von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr möglich. Kontakt über Videotelefonie oder auch nur einfaches Telefonieren war sinnlos, denn die Mama erkannte die veränderte Stimme ihrer Tochter nicht. "Ich habe versucht, ihr aus Entfernung an ihr Fenster zuzuwinken - sie erkannte mich nicht. Obwohl ich fast eine halbe Stunde 'Mama, Mama' rief, reagierte sie nicht. Ich weinte täglich wegen Mama." Nach einigen Wochen wurden die Beschränkungen zwar gelockert, aber: "Auch ein Treffen vor der Glasscheibe funktionierte nicht, denn auch hier erkannte die demenzkranke Mama die Tochter nicht. "Ich versuchte verzweifelt, dass sich unsere Blicke treffen, es war vergeblich."
Nun wird es leichter
Eine seelische Tortur wie diese, die sehr viele Angehörige von Pflegebedürftigen mitmachten, ist mit den jüngsten Lockerungen beendet. Nach wie vor gibt es aber in allen Pflegeheimen Zugangskontrollen mit Gesundheitscheck für Besucher, die sich auch registrieren müssen. Es sind wieder Besuche in den Zimmern möglich - jedoch beschränkt auf eine Person pro Tag. Ausnahme: Treffen im Freien gehen auch mit mehreren Besuchern.
Freudentränen
Die Frau aus Leobersdorf hat erstmals seit langem Freudentränen geweint. "Diese Lockerungen auch in dem mich betreffenden Heim sind so unglaublich überraschend gekommen. Ein unbeschreibliches Glück! Mama hat im direkten Kontakt gleich auf mich reagiert. Jetzt kann ich sie wieder unterstützen. Ich halte mich mit Umarmungen zurück, aber ich bin schon glücklich, ihre Hand nehmen zu können."
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