Geschichte
Zwei Hirtenberger werden Mauthausen-Guides
Wegen der Patronen-Fabrik hatte Hirtenberg im Krieg besondere Bedeutung. Arbeiterinnen holte man vom KZ.
HIRTENBERG. Die Geschehnisse rund um die Hirtenberger Patronenfabrik während des zweiten Weltkriegs sollten im Sinne einer Mahnung für künftige Generationen nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Mauthausen-Guides
Dieser Meinung sind besonders Erich Strobl und Gerhard Kaineder. Die beiden Pensionisten absolvieren derzeit eine Ausbildung zum Mauthausen-Guide, um künftig professionelle Info-Veranstaltungen zum ehemaligen KZ Mauthausen-Außenlager Hirtenberg anbieten zu können.
Zwangsarbeiter-Lager
Die Patronenfabrik, seit 1938 Teil der Gustloff-Stiftung, war im zweiten Weltkrieg ein wichtiger Munitionslieferant für die deutsche Wehrmacht. Durch den Fronteinsatz der Männer herrschte Arbeitermangel, den man zunächst mit Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen kompensieren wollte. Später mit Frauen aus dem Konzentrationslager Mauthausen.
"Ein Teil der in der Patronenfabrik eingesetzten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen war im Lager am Weinberg, einem 1942 östlich des Ortsfriedhofs von Hirtenberg errichteten Arbeitslager untergebracht. 1944 wurde ein Teil des Lagers durch einen elektrischen Zaun vom übrigen Areal abgetrennt und rund 400 weibliche Häftlinge aus dem KZ Mauthausen angefordert", weiß Erich Strobl. 194 Russinnen, 101 Italienerinnen, 95 Polinnen sowie einige Frauen aus anderen Ländern verrichteten tagtäglich in zwei 12-Stunden-Schichten die gefährliche Arbeit mit den explosiven Stoffen.
Todesmarsch zurück ins KZ
Mit dem Herannahen russischer Truppen wurde das Lager am Weinberg Anfang April 1945 aufgegeben. Die rund 400 Frauen sollten auf einem der so genannten Todesmärsche in das KZ Mauthausen zurück gebracht werden (siehe Info-Kasten rechts). Von den Gebäuden selbst, die sich großteils auf Leobersdorfer Gemeindegebiet befanden, ist nicht mehr viel erhalten.
Gedenktafel
Bürgermeister Karl Brandtner dazu: "Noch heuer plant die Gemeinde Hirtenberg, im Zuge der Renovierung der Friedhofsmauer an deren Innenseite eine Gedenktafel für die Zwangsarbeiterinnen anzubringen. Die Gestaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Mauthausen-Komitee."
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