Ein Tag gegen die Gewalt an Frauen

Anlässlich des internationalen Tages gegen die Gewalt an Frauen am 25. Novemeber, sprach die WOCHE mit Christiane Planteu, Leiterin der Frauen- und Familienberatung in Völkermarkt.
WOCHE: Wo liegen die Gründe für Gewalt gegenüber Frauen?
Die Gründe sind sehr unterschiedlich, aber in jedem Fall findet hier eine massive Grenzüberschreitung statt.
Wird die Gewalt nur physisch ausgeübt?
Nein. Wir betreuen viele Frauen die auch psychische Gewalt erleben. Diese Gewaltformen hängen aber miteinander zusammen. Wenn Frauen körperlich attackiert werden, wirkt es sich natürlich auch auf die Psyche und ihre Seele aus. Die körperliche Gewalt ist in diesem Zusammenhang vielleicht bekannter, aber es passiert vieles auch auf der emotionalen Ebene.
Wie sollen sich Frauen verhalten, denen Gewalt wiederfährt?
Mit unserer Frauenberatung sehen wir uns als erste Anlaufstelle, da es in Völkermarkt kein Frauenhaus oder Gewaltschutzzentrum gibt. Frauen die Gewalt erleben dürfen diese ihnen gegenüber auf keinen Fall zulassen und müssen klare Grenzen setzen.
Welche Hilfe bekommen sie?
Wir sprechen mit den Betroffenen über ihre Probleme, führen psychologische Gespräche und informieren über weitere Schritte, jedoch zwingen wir sie zu nichts. In jedem Fall muss individuell entschieden werden, welche Maßnahmen ergriffen werden. Sind weitere Schritte notwendig, arbeiten wir auch eng mit dem Frauenhaus und dem Gewaltschutzzentrum zusammen. Letzteres leistet nach einer Anzeige auch juristischen Beistand. Wir raten den Opfern bei gewaltsamen Übergriffen die Polizei zu verständigen, damit es zu einer Wegweißung des Täters kommt.
Welche Maßnahmen gibt es hinsichtlich der Gewaltprävention?
In der Prävention arbeiten wir am Selbstbewusstsein der Frauen, damit diese auch wissen, wo ihre Grenzen liegen. Ebenso arbeiten wir an ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Das beginnt schon in der Mädchenarbeit, wo wir versuchen die Selbstwahrnehmung zu stärken.
Warum bleiben viele Frauen, denen zu Hause vom Partner Gewalt widerfährt, trotzdem bei ihrem Mann/Lebensgefährten?
Es kommt natürlich immer wieder vor, dass Frauen die Gewalt erleben beim Partner bleiben oder nach einer Trennung wieder zu diesem zurückkehren. Einerseits spielt die Angst hier eine große Rolle. Aber auch existenzielle Ängste, sowie finanzielle und wirtschaftliche Abhängigkeit vom Lebensgefährten sind entscheidende Faktoren. Viele haben aber auch einfach die Hoffnung, dass es wieder besser wird. Eine Trennung ist für die Betroffenen kein leichter Schritt.
Was raten Sie Frauen die Angst haben, dass private Gewalttaten öffentlich werden?
Ich kann verstehen wenn sie nicht wollen, dass durch das Rufen der Polizei ein Wirbel entsteht und dass dies womöglich auch die Nachbarn mitbekommen. Gewalt ist schambehaftet und dadurch besteht die Gefahr, dass die Taten verheimlicht werden. Wir raten jedoch sich zu wehren. Die Betroffenen sollen erkennen, dass nicht sie an der Gewalt schuld sind. Es besteht aber immer die Möglichkeit zuerst uns zu kontaktieren und in psychologischen Gesprächen weitere Schritte zu besprechen. In unserer Einrichtung, sowie im Frauenhaus und dem Gewaltschutzzentrum wird natürlich alles anonym und vertraulich behandelt.
Kann man als Außenstehender helfen?
Man hat die Möglichkeit die Polizei zu rufen, wenn aber die Frau die Sache beschwichtigt, kann auch die Exekutive nichts machen. Man sollte auf jeden Fall Zivilcourage zeigen und nicht wegschauen.
Wie stehen Sie zur Benachteiligung der Frauen in der Gesellschaft?
Wir haben mit der Benachteiligung der Frau täglich zu tun und man verspürt natürlich auch eine gewisse Wut, wenn man die Missstände sieht. Es ist zwar in der Vergangenheit schon einiges passiert aber es bleibt noch vieles zu tun.

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